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Ägypten kommt nicht zur Ruhe

23. Juli 2013

Wieder eine Nacht mit blutigen Krawallen in Ägypten: Mindestens sechs Menschen wurden bei Zusammenstößen getötet. Übergangspräsident Mansur ruft seine Landsleute zur Versöhnung auf - wieder einmal.

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Demonstranten in Kairo(Foto: AFP/Getty Images)
Bild: AFP/Getty Images

"Es ist höchste Zeit, ein Land zu werden, das sich mit der Vergangenheit ausgesöhnt hat, um die Zukunft zu bauen", sagte Mansur in einer Fernsehansprache. Unmittelbar vor seiner Rede war es in Kairo und zwei anderen Orten zu blutigen Zusammenstößen zwischen Anhängern und Gegnern des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi gekommen. Dabei wurden mindestens sechs Menschen getötet und rund 40 verletzt. Nach Berichten des arabischen Nachrichtensenders Al-Dschasira und der Zeitung Al-Ahram gab es auch am frühen Dienstagmorgen wieder heftige Konfrontationen.

Die Familie Mursis erhob schwere Vorwürfe gegen das Militär, das den Politiker an einem unbekannten Ort festhält. Mursis Sohn Osama sagte vor Journalisten in Kairo: "Wir klagen den Armeekommandanten Abdel Fatah al-Sisi und die anderen Putschführer an, den Bürger und Präsidenten Mohammed Mursi entführt zu haben".

EU bekräftigt: Freiheit für Mursi

Auch international werden die Rufe nach einer Freilassung Mursis lauter. Die EU-Außenminister forderten in einer gemeinsamen Erklärung zu Ägypten ausdrücklich "die Freilassung aller politischen Häftlinge, Mohammed Mursi eingeschlossen". Zugleich bekräftigten sie ihre Forderung nach Wahlen und einem Übergang zu einer zivilen Regierung in Ägypten. "Es ist von äußerster Wichtigkeit, dass Ägypten einen Wandel einleitet, der einen Übergang der Macht zu einer von Zivilisten geführten und demokratisch gewählten Regierung erlaubt", heißt es in der Erklärung weiter.

Die USA verlangten ein Ende aller politisch motivierten Festnahmen und Inhaftierungen in Ägypten. "Und wenn ich das sage, schließt es auch Präsident Mursi mit ein", fügte Regierungssprecher Jay Carney in Washington hinzu. Alle Parteien sollten die Freiheit haben, an der Gestaltung der politischen Zukunft des Landes mitzuwirken.

Mursi war am 3. Juli nach Massenprotesten gegen seine Herrschaft vom Militär gestürzt worden. Seitdem halten ihn die Generäle an einem unbekannten Ort und ohne formelle Anklage in Haft. Weder Angehörige noch Anwälte hatten bislang Zugang zu ihm. Das Militär behauptet, Mursi werde zu seiner eigenen Sicherheit festgehalten. Seit seinem Sturz wurden rund hundert Menschen bei Auseinandersetzungen zwischen Anhängern und Gegnern Mursis und der ihn unterstützenden Muslimbrüder getötet.

mm/det (afp, rtr, dpa)