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Ägyptens Armee schlägt zurück

9. August 2012

Die Lage auf dem Sinai droht weiter zu eskalieren. Sicherheitskräfte lieferten sich nach einem Bericht des staatlichen Fernsehens heftige Gefechte mit Bewaffneten, als Reaktion auf die blutigen Attacken von Extremisten.

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Ägyptische Panzer auf einem Tieflader im Sinai (Foto: dpa)
Bild: picture alliance / dpa

Zu schweren Kämpfen kam es vor einer Polizeiwache im Ort Al-Arisch im Norden, wie das staatliche Fernsehen meldete. Augenzeugen berichteten, Armee-Einheiten gingen zudem in der Extremisten-Hochburg Scheich Suwaid und im Grenzort Rafah nahe dem palästinensischen Gazastreifen in Stellung.

Das ägyptische Militär fühlt sich offensichtlich herausgefordert und will die Kontrolle auf der Halbinsel behalten. Nach dem Überfall auf Grenzpolizisten am Sonntag hatten die ägyptischen Sicherheitskräfte am Mittwoch eine Offensive gegen mutmaßliche islamische Extremisten auf dem Sinai eingeleitet, die hinter der Tat vermutet werden. Die Truppen wurden verstärkt.

Der Sinai - ein Hort der Anarchie

So ganz genau weiß das Militär aber nicht, gegen wen es kämpft: militante Dschihadisten, radikale Islamisten aus dem palästinensischen Gazastreifen, kriminelle Banden, oder radikale Anhänger von auf der Halbinsel Sinai beheimateten Beduinenstämmen, die den ägyptischen Staat als Besatzungsmacht empfinden? Nahost-Experten gehen davon aus, dass unterschiedliche Gruppierungen ihren Einfluss in dem schwer zugänglichen Wüstengebiet auszuweiten versuchen.

Die derzeitige ägyptische Militäraktion ist eine der größten auf dem Sinai seit Abschluss des israelisch-ägyptischen Friedensvertrages 1979. Der Armee sind seither strenge Grenzen bei Truppenbewegungen auf der Halbinsel gesetzt, das Gebiet ist weitgehend demilitarisiert. Ägypten ist die Stationierung schwerer Waffen auf dem Sinai untersagt.

Kämpfe auf dem Sinai

Am Sonntag waren bei einem Überfall mutmaßlicher militanter Islamisten auf dem Sinai 16 ägyptische Soldaten getötet worden. Die Angreifer hatten zwei Panzerfahrzeuge erobert und versucht, die Grenze nach Israel zu durchbrechen. Das Militär schlug mit massiven Kräften zurück und setzte auch Kampfflugzeuge zur Bekämpfung der Extremisten ein. Mehr als 20 mutmaßliche Terroristen wurden nach Angaben aus Sicherheitskreisen getötet. Der neue Präsident Mohammed Mursi entließ, in Abstimmung mit dem Militär, den Geheimdienstchef, den Chef der Militärpolizei und den Gouverneur der Provinz Sinai-Nord.

qu/re (dpa, dpae, afp)