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Streit über Schmerzensgeld

30. Juni 2015

25.000 Euro Schmerzensgeld will Lufthansa den Angehörigen zahlen, die ein Familienmitglied beim Absturz der Germanwings-Maschine im März verloren haben. Viel zu wenig, kritisiert einer der Opferanwälte.

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Gedenkstein an Germanwings-Absturzstelle
Bild: picture-alliance/dpa/P. Kneffel

Als "empörend" hat Opferanwalt Elmar Giemulla das Schmerzensgeld-Angebot der Lufthansa zurückgewiesen. "25.000 Euro pro Passagier und 10.000 Euro für die individuelle Gesundheitsschädigung engster Angehöriger ist deutlich zu wenig", sagte der Jurist, der 34 Familien vertritt, in einem Zeitungsinterview. Da spüre man, dass man bei der Lufthansa gar nicht begreife, was da angerichtet worden sei. Ein niedriger sechsstelliger Betrag sei das Mindeste der Erwartung.

Bei einer durchschnittlichen Familienstruktur komme pro Verstorbenem nach dem bisherigen Angebot ein Betrag von 50.000 Euro zusammen, erklärte der Anwalt. Die gesamten Entschädigungsleistungen der Lufthansa belaufen sich nach den Berechnungen des Opfer-Anwalts demnach auf 7,5 Millionen Euro. "Allein der Pilotenstreik hat die Lufthansa im vergangenen Jahr 200 Millionen Euro gekostet." Giemulla verwies darauf, dass nach dem Absturz der Concorde im Juli 2000 in Paris 1,2 Millionen Euro pro Passagier gezahlt worden seien, was allerdings auch "ungewöhnlich hoch" gewesen sei.

Piloten sollen stärker kontrolliert werden

Experten haben nun erste Lehren aus dem Unglück gezogen. An den Cockpittüren soll sich nichts ändern. Piloten sollen aber stärker auf psychische Probleme oder Drogenkonsum kontrolliert werden. Luftfahrt-Experten empfehlen spezielle Ansprechpartner für Flugzeugbesatzungen. Crewmitglieder sollten sich an "Anlaufstellen" wenden können, wenn sie bei sich selbst oder bei Kollegen psychische Probleme feststellten, heißt es in einem am Dienstag vorgestellten Zwischenbericht einer Expertengruppe des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft.

Am 24. März war der Airbus A320 auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf in den französischen Alpen abgestürzt. Alle 150 Menschen an Bord kamen dabei ums Leben. Der Copilot der Maschine führte den Absturz nach Erkenntnissen der Ermittler absichtlich herbei.