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Über vier Millionen Polen leben unter dem Existenzminimum

17. Juni 2004
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Warschau, 16.6.2004, RZECZPOSPOLITA, poln.

Elf Prozent der Polen leben in Armut. Die Regierung, die Selbstverwaltung und verschiedene Organisationen haben gemeinsam ein Hilfsprogramm erarbeitet, durch das sich die Zahl der Armen innerhalb der nächsten sechs Jahre um die Hälfte verringern soll.

Die Arbeitsgruppe, die seit einem Jahr unter der Leitung von Vizepremier Jerzy Hausner agiert, und zu der Vertreter der Regierung, der Selbstverwaltung, verschiedener Organisationen und Fachleute gehören, hat gestern die Vorbereitungen für den "Plan der Nationalen Sozialstrategie für Polen" beendet.

Zu den Bevölkerungsgruppen, die das größte Risiko tragen, durch die Armut an den Rand der Gesellschaft gedrängt zu werden, gehören vor allem Kinder und Jugendliche, die ihre Ausbildung abbrechen sowie entlassene Häftlinge und Langzeitarbeitslose. Dazu gehören aber auch ehemalige Beschäftigte aus den aufgelösten Staatseigenen Landwirtschaftlichen Betrieben (PGR) und illegale Immigranten, die in Polen schwarz arbeiten.

Die Armut resultiert hauptsächlich aus der Arbeitslosigkeit und aus der mangelnden Ausbildung. Bei 20 Prozent der Familien, die unter dem Existenzminimum leben, haben die Eltern höchstens eine Grundschulausbildung. In einer schwierigen Lage befinden sich aber auch Familien mit vielen Kindern. Bei den Familien mit vier Kindern gehörten im Jahre 2002 ganze 37 Prozent zu den Armen. Unter den Familien mit zwei Kindern lebten nur 8,6 Prozent unter dem Existenzminimum. Die meisten Menschen, die in Armut leben, wohnen in Kleinstädten bis 20 000 Einwohner und in Dörfern.

Was kann man unternehmen, um diesen "Ausgestoßenen" zu helfen? Vor allem müsste die Qualität der Ausbildung an den Schulen verbessert werden. Diese Menschen sollten motiviert werden, nach entsprechender Ausbildung zu suchen. Außerdem müsste auch die Arbeitslosigkeit wirksamer bekämpft und ein soziales Notprogramm geschaffen werden.

Die Arbeitsgruppe, die unter der Leitung von Vizepremier Jerzy Hausner arbeitet, wird jetzt überlegen, wie dieses Programm praktisch umgesetzt werden kann. (sta)