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Überfall auf deutsches Schiff vor Benin

25. November 2009

Vor der Küste Westafrikas ist ein deutscher Tanker überfallen worden. Piraten erschossen dabei einen Seemann aus der Ukraine. Die Deutsche Seemannsmission bezweifelt, dass sich die Sicherheitslage vor Ort bald bessert.

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Blick vom Strand der Küste Benins auf ein Schiff. (AP Photo/George Osodi)
Gefährliche Gewässer: Ein Schiff auf dem Weg nach BeninBild: AP

Vor der Küste Benins ist ein Öltanker der Hamburger Reederei 'Chemikalien Seetransport' angegriffen worden. Nach Angaben des lettischen Kapitäns der 'Cancale Star' seien Piraten 33 Kilometer vor der Küste mit einem Schnellboot angerückt.

An Bord hätten sie dann die Besatzung aufgefordert, Bargeld aus dem Safe des Schiffes zu übergeben. Als sich die Seeleute weigerten, eröffneten die Piraten das Feuer. Dabei wurde ein Offizier aus der Ukraine getötet, vier Seemänner verletzt. Unter der Besatzung waren keine deutschen Staatsangehörigen.

In diesem Jahr mindestens 20 Angriffe

Die 'Cancale Star' hatte in Nigeria Öl geladen und befand sich auf dem Weg nach Norden. Nach Einschätzung der Deutschen Seemannsmission kommt es vor Westafrika seit rund acht Jahren zu Übergriffen. Diese stünden nicht im Zusammenhang mit den Attacken vor der Küste Somalias. Die Piraten sähen es vor allem auf Bargeld und Ausrüstungsgegenstände ab.

In diesem Jahr wurden rund 20 Übergriffe gemeldet. Viele Fälle kämen jedoch nicht an die Öffentlichkeit, meint Pastor Hero Feenders, ehemaliger Generalsekretär der Deutschen Seemannsmission. "Die internationalen Ölkonzerne wollen das nicht an die große Glocke hängen."

"Korrumpierbare Sicherheitskräfte"

Newscom
Soldaten der Marine von KamerunBild: picture alliance / newscom

Die Seemannsmission betreibt Büros auf der ganzen Welt, wo sie Seeleuten Unterstützung anbietet, etwa nach Überfällen. Woher die Matrosen stammen oder unter welcher Flagge das Schiff fährt, spielt dabei keine Rolle.

Wie kann man die Angriffe vor Westafrika verhindern? Pastor Feenders zeichnet hier ein düsteres Bild, eine baldige Besserung sei nicht in Sicht. Vor der Küste des ölreichen Nigeria seien immer viele Tanker unterwegs. Die Machenschaften von Piraten könne man aber nur unterbinden, wenn die Nachbarstaaten mitarbeiteten. Ein Problem seien aber "korrumpierbare Sicherheitskräfte", etwa bei der Marine von Kamerun. Bis sich die Lage ändere, könnten die Seeleute nur "wachsam sein und hoffen".

Autor: Benjamin Hammer (mit afp, dpa)
Redaktion: Silke Ballweg