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Überreste des toten Messner-Bruders am Nanga Parbat gefunden

17. August 2005

35 Jahre lang galt Günther Messner als verschollen im Himalaya. Von einer Expedition mit seinem Bruder Reinhold kam er nicht zurück. Der wurde anschließend berühmt, doch die ungeklärten Todesumstände begleiteten ihn.

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Der Berg hat eines seiner Geheimnisse preisgegebenBild: dpa
Reinhold Messner
Reinhold Messner (2004)Bild: dpa

Reinhold Messner ist der wohl beste Bergsteiger der Welt. Vor 25 Jahren, am 20. August 1970, bestieg er als erster Mensch den Mount Everest - den höchsten Berg der Welt - alleine und ohne Sauerstoff. Danach hat er alle 14 Achttausender im Himalaya-Gebirge bezwungen - niemand sonst hatte dies vorher geschafft.

Schuhe und Jacke erkannt

Günther Messner, undatiert
Günther MessnerBild: dpa

Doch ein Makel klebte an Messner – seit 35 Jahren. Damals kehrte er von einer Expedition zum Berg Nanga Parbat zurück. Ohne seinen Bruder Günther. Der galt seitdem als verschollen. Am Mittwoch (17.8.2005) ließ Messner mitteilen, die sterblichen Überreste seines Bruders seien gefunden worden. Er habe die Schuhe und die Jacke des damals 23-Jährigen wieder erkannt, sagte Messner nach Angaben seines Sprechers, Naeem Khan, in Islamabad vom Mittwoch.

Ein Wadenbein wurde schon früher entdeckt

Der 60-jährige Südtiroler Extrembergsteiger hält sich gegenwärtig in der Region auf. Der gefrorene Körper seines Bruders war bereits vor Wochen entdeckt worden, hieß es. Ein Wadenbein, das wahrscheinlich dem Bruder gehörte, war schon früher gefunden worden.

Offenbar sei der Körper des toten Bergsteigers vor etwa zwei Jahren mit den schmelzenden Schneemassen zum Basiscamp in 4600 Metern hinunter getragen worden, schreibt die Deutsche Presse-Agentur. Davor hätte die Leiche 33 Jahre in 7000 Meter Höhe gelegen.

Khan berichtete, einer seiner Bergführer habe den Toten beim Abstieg über die Diamir-Wand entdeckt, ihn aber nicht identifizieren können. Er wusste jedoch, dass Günther Messner in dieser Region verschollen war. Er informierte Reinhold Messner, der nach Pakistan flog und den Toten als seinen Bruder identifizierte.

Todesumstände sind noch zu klären

Von dem Verunglückten wurden einige Knochen sowie Kleidungsstücke entdeckt, darunter die Jacke und seine Schuhe. Der Schädel des Toten wurde jedoch nicht gefunden. Seit dem Unglück musste sich Reinhold Messner immer wieder gegen Vorwürfe wehren, er habe Mitschuld am Tod seines Bruders gehabt. Ob sich dies nun durch den Fund der sterblichen Überreste klären lässt, muss sich noch herausstellen. (kap)