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13 Minister und ein Staatssekretär

Jens Thurau7. Dezember 2015

Auf dem Klimagipfel in Paris beginnt die heiße Phase, die Minister sind da. 14 von ihnen sollen helfen, das Chaos der Vorschläge zu ordnen. Nur ein Land tanzt aus der Reihe: Deutschland.

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Friedenszeichen vor Eiffelturm (Foto: Reuters/B. Tessier)
Bild: Reuters/B. Tessier

Noch so ein Zauberwort auf dem Klimagipfel: "Facilitator", übersetzt: Vermittler oder Berater. 14 solcher Facilitators hat der Präsident der Konferenz, Frankreichs Außenminister Laurent Fabius, am Wochenende ernannt. Sie sollen mithelfen, die restlichen Streitpunkte im Entwurf für ein Klimaabkommen beizulegen. Und Streitpunkte gibt es noch viele: Fast 600 strittige Textstellen finden sich in dem Entwurf, auf den sich die 195 Staaten nach einer Woche beinharter Gespräche immerhin einigen konnten. Fabius will daraus lieber am Mittwoch dieser Woche einen fertigen Text entstehen sehen, nicht erst am Freitag, wenn die Konferenz offiziell beendet sein soll. Und das sollen jetzt die "Facilitators" leisten.

13 davon sind die Umweltminister ihrer Länder, darunter die aus Brasilien, Singapur und Norwegen. Einer ist "lediglich" Staatssekretär, nämlich der Deutsche Jochen Flasbarth. "Souverän von Frau Hendricks" findet es Christoph Bals von der deutschen Umweltgruppe German Watch, dass sie ihren hohen Mitarbeiter das machen lässt: "Flasbarth ist ein versierter Fachmann, er kann besonders gut mit den Vertretern der armen Länder verhandeln." Wie zu hören ist, hat Fabius Flasbarth ausdrücklich gebeten, diese Aufgabe zu übernehmen.

Kinder spielen auf überschwemmtem Platz (Foto: picture-alliance/dpa/Kyodo)
Vom steigenden Meeresspiegel besonders betroffene Staaten setzen sich für einen konsequenteren Klimaschutz ein.Bild: picture-alliance/dpa/Kyodo

Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzen?

Am Montag begann der Gipfel auf dem Flughafengelände von Le Bourget im Pariser Norden mit einem eindringlichen Appell von UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon: "Außerhalb dieser Verhandlungsräume nimmt ständig der Wille vieler Menschen zu, dass wir hier ein starkes, umfassendes Abkommen hinkriegen", meinte Ban. Und sogar die eigentlich stets kritischen Umweltgruppen sind guten Mutes: "Diese Konferenz beginnt, wirklich sehr interessant zu werden", sagt etwa Jennifer Morgan vom World Resources Institute, die schon viele Klimakonferenzen begleitet hat. "Alles ist da, um hier zu einem Erfolg zu kommen." Ein einheitlicher Text etwa - bis dahin war die schlimm gescheiterte Klimakonferenz in Kopenhagen vor sechs Jahren gar nicht erst gekommen.

Aber in diesem Text gibt es auch noch viele Knackpunkte: Die kleinen Inselstaaten, die besonders unter dem Klimawandel leiden, wollen, dass sich die Staaten das Ziel setzen, die Erwärmung der Erde auf 1,5 Grad zu begrenzen. Nicht nur auf zwei Grad, wie vor der Konferenz geplant. Viele europäische Länder, aber auch China und die USA, können sich das vorstellen, aber vor allem Saudi-Arabien sträubt sich bislang. Und dann leistet sich die Konferenz noch einen recht bizarren Streit um das Wort "Dekarbonisierung", das der G7-Gipfel im Sommer in Deutschland erfunden hat. Noch in diesem Jahrhundert sollen die Staaten ganz auf fossile Energieträger verzichten. Indien, das noch viele Kohlekraftwerke betreibt, möchte lieber das Wort "Klimaneutralität" im Abkommen sehen.

Aber fest steht: Die freiwilligen nationalen Klimaziele aller Länder stehen im Text und sollen auch nicht mehr verändert werden. Und das allein ist schon weit mehr als alles, was frühere Klimakonferenzen geleistet haben.