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140-Zeichen-Grenze bei Twitter soll fallen

6. Januar 2016

Die Welt in 140 Zeichen - das ist das Prinzip von Twitter. Nicht nur Blogger nutzen den Kurznachrichtendienst, sondern auch Konzernlenker, Staatschefs und der Papst in Rom. Sie alle dürfen bald mitteilsamer werden.

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Twitter-Symbol auf einem Mobiltelefon (Symbolbild: REUTERS)
Bild: Reuters/D. Ruvic

Twitter ist die moderne Version des Telegramms: Kurz und knapp müssen die Nachrichten sein - nur dass sie eben nicht mehr an einen Empfänger gehen, sondern gleich in die ganze Welt.

Der Dienst half den Demonstranten des Arabischen Frühlings, sich zu organisieren. Er brachte Fortsetzungsromane hervor, die vor den Augen der Öffentlichkeit Satz um Satz wuchsen. Er inspirierte Blogger zu Alltagsaphorismen, die kein Lyriker schöner hätter formulieren können.

Auch der Papst unter dem Gesetz

Ganz gleich, ob die digitale Bohème in Berlin-Prenzlauer Berg im Café St. Oberholz twitterte oder Papst Franziskus im Vatikan - alle unterlagen bisher dem selben Gesetz. Kein Tweet durfte länger sein als 140 Zeichen.

Diese Grenze soll offenbar im kommenden Frühjahr fallen. Bereits im vergangenen Jahr gab es entsprechende Gerüchte, die nun jedoch konkreter werden. Schon im März könnte die Begrenzung von bisher 140 auf 10.000 Zeichen angehoben werden, berichtet die gewöhnlich gut unterrichtete Internetseite Re/code.

Trick: Bildschirmfoto

Twitter-Chef Jack Dorsey warb am Dienstag dafür, längere Nachrichten zuzulassen. Die auf SMS-Basis eingeführte Grenze animiere zwar zu Kürze und Kreativität, schrieb er. Aber Nutzer wollten auch längere Texte einstellen. Daher würden oft Bildschirmfotos hochgeladen - ein Trick, um die Beschränkung zu umgehen.

Wenn man den Verfassern erlaube, solch lange Passagen direkt als Textnachricht zu senden, würden diese - im Unterschied zu einem Screenshot - automatisch durchsuchbar, so Dorsey. Twitter werde ausprobieren, was die Nutzer haben wollten. Der Mitgründer des Kurznachrichtendienstes veröffentlichte seine Erklärung demonstrativ als Bildschirmfoto in einem Tweet. Eine direkte Bestätigung für die Gerüchte um eine Aufhebung der 140-Zeichen-Grenze gab Dorsey indes nicht.

Ein Klick für den Rest

Auch das "Wallstreet Journal" berichtet, die Begrenzung werde schon bald auf 10.000 Zeichen erhöht. Seit Sommer gilt dieses Limit für direkte Twitter-Nachrichten von Nutzer zu Nutzer. In der neuen Variante der Tweets an alle würden dann wie bisher nur 140 Zeichen angezeigt, schreibt das Blatt. Um den Rest zu sehen, müssten Nutzer den Text anklicken.

Twitter wird weltweit regelmäßig von mehr als 300 Millionen Menschen genutzt. Sie versenden täglich hunderttausende Nachrichten. Allerdings hat das Unternehmen seit seiner Gründung noch keinen Gewinn gemacht. Im dritten Quartal vergangenen Jahres betrug der Verlust 132 Millionen Dollar (119 Millionen Euro).

jj/ww (dpa, afp)