1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Penisgröße: Wie normal bist du?

Zulfikar Abbany / jvm6. März 2015

Viele Männer sind mit ihrer Penisgröße unzufrieden - was die meisten natürlich niemals zugeben würden! Eine neue Studie bringt nun Erleichterung: Denn die Mehrheit des männlichen Geschlechts liegt voll im Mittel.

https://p.dw.com/p/1EmH8
Maßband Nahaufnahme (Foto: Fotolia/CramBori).
Bild: Fotolia/CramBori

Na, endlich! Es scheint, als könne die Männerwelt aufatmen - denn die durchschnittliche Penislänge ist nun wissenschaflich erforscht. Ein Team am King's College in London hat sich der Sache angenommen. Unter der Leitung von David Veale haben die Wissenschaftler Daten aus 20 bereits bestehenden Studien zur durchschnittlichen Länge von schlaffen und erigierten Penissen analysiert. Insgesamt waren es etwa 15.500 Stichproben.

"Wir haben ausschließlich Studien genutzt, die unsere Qualitätskriterien erfüllten. Durch deren Kombination haben wir dann versucht, uns ein umfassenderes Bild zu machen", sagte Veale der Deutschen Welle. Ihre Analyse wurde im Fachblatt #link:http://www.bjuinternational.com/:"British Journal of Urology International"#publiziert.

Doch obwohl die vorliegenden Studien länderübergreifend durchgeführt wurden - in Nigeria, der Türkei, Jordanien, Frankreich, Südkorea, Indien oder Deutschland - sind sie weder schlüssig noch verlässlich.

Keine Standards für die Durchschnittsgröße

Ein Grund dafür ist das Fehlen einer standardisierten Vorgehensweise bei den verschiedenen Ur-Studien. Die Probanden waren alle zwischen 17 und 91 Jahren alt - und kamen aus völlig unterschiedlichen gesellschaftlichen Ecken. Da war der Medizinstudent aus Nigeria, der Soldat aus der Türkei, der Beschneidungs-Patient aus Tansania, Patienten aus einer Klinik für sexuelle Dysfunktion in Kerala oder einfach schlichtweg alte Männer aus Deutschland.

Infografik Penislänge (Grafik: DW).

Auch die Messungsbedingungen waren recht unterschiedlich: Manche Männer wurden bei Raumtemperatur vermessen, andere unter Betäubung, einige "liegend, die Beine leicht gespreizt", wieder andere mussten sich hinstellen und "den Penis parallel zum Boden halten".

Dazu kommt, dass die meisten Wissenschaftler ein Maßband zur Ausmessung benutzten. In Ägypten wiederum kam dagegen ein Lineal zum Einsatz.

Trotz der unterschiedlichen Vorgehensweisen behaupten die Forscher aus Großbritannien aber, dass sie die Durchschnittsgrößen ermitteln konnten. Und sie hoffen, dass #link:http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/bju.13010/pdf:ihre Veröffentlichung# "den größten Teil der Männer beruhigen wird".

Die weltweite Durchschnittslänge eines schlaffen Penis scheint demnach 9,16 Zentimeter zu sein. Erigiert vergrößert sich der Normpenis dann auf 13,12 Zentimeter. Der Durchschnittsumfang eines schlaffen Penis beträgt 9,31 Zentimeter und der eines erigierten 11,66 Zentimeter.

Infografik Penisumfang (Grafik: DW).

Aber wie wichtig sind diese Ergebnisse nun für die Wissenschaft?

"Nicht so sehr", gibt David Veale zu und lacht. "Wir haben ja nur 20 vorherige Studien zusammengefasst, um ein besseres Bild zu gewinnen."

Ein erster Schritt, um zu helfen

Aber: Je mehr über die Größe von Penissen bekannt ist, desto eher können schein-wissenschaftliche Untersuchungen zurückgewiesen werden. Denn die Penislänge ist nicht von der Herkunft abhängig - und es besteht auch kein Zusammenhang zwischen der Schuh- oder der Nasengröße und der Größe des männlichen Gemächts. Und: Die Ergebnisse könnten sogar einen praktischen Nutzen haben - etwa bei der Entwicklung von besseren und passenderen Kondomen.

Unter Umständen können Ärzte Patienten mit Körperbildstörung (BDD) nun auch zielgerichteter behandeln: "Einige Männer haben ein gestörtes Selbstbild. Da gibt es riesige Unterschiede zwischen dem wovon sie denken, was sie zwischen den Beinen haben und dem, wovon sie denken, was sie zwischen den Beinen haben sollten - und was sie wirklich zwischen den Beinen haben", sagt David Veale.

Ein gestörtes Selbstbild kann viele Ursachen haben. "Vielleicht haben dich einfach nur deine Freunde geärgert", erklärt Veale. "Oder deine Partnerin zieht dich auf. Dazu kommen genetische Faktoren. All das zusammen hinterlässt Spuren."

Veale und sein Team haben mit den neu kombinierten Daten neue Schaubilder erstellt. Sie hoffen, damit Männer mit Selbstzweifeln zu unterstützen. "Die sehen dann: Ich bin zwar nur Durchschnitt, aber auf jeden Fall ist er nicht zu klein".