1926: Eine mutige neue Welt
Großbritanniens Königin Elisabeth II. feiert am 21. April 2016 ihren 90. Geburtstag. Wir blicken zurück, wie die Welt politisch, gesellschaftlich und kulturell aussah, in die sie im Jahr 1926 hineingeboren wurde?
Niedergang des Britischen Imperiums
Als Mahatma Gandhi (1869-1948) 1920 zum Führer des Indischen Nationalkongresses gewählt wurde, begann er sich mit friedlichem, gewaltfreiem Widerstand für das Ende der britischen Kolonialherrschaft einzusetzen. Unabhängigkeitsbewegungen entstanden auch in Irland, Zypern und dem Irak. Gandhi musste lange für die Selbstbestimmtheit Indiens kämpfen, erst 1947 wurde das Land unabhängig.
Kampf um Frauenrechte
In Großbritannien erhielten 1918 Frauen über 30 endlich das eingeschränkte Wahlrecht. Die meisten westeuropäischen Staaten zogen nach. Militante Frauen kämpften weiter für gleiches Wahlrecht wie Männer. 1926 durchbrachen junge "Suffragetten" das Tor zum Buckingham Palast, um dem König eine Petition für ein volles Stimmrecht zu überreichen. Erst 1928 erreichten sie ihr Ziel.
Erste sexuelle Revolution
Die afro-amerikanische Tänzerin Josephine Baker ging 1925 aus dem von Rassentrennung und Prohibition geknebelten Amerika nach Paris. Befreit von konservativen Zwängen trat sie auf europäischen Bühnen auf, wo sie weder ihren Körper, noch ihre freie Liebe zu Männern und Frauen verbergen musste. Baker wurde zum Symbol der sexuellen Emanzipation - Inspiration für Generationen von Frauen.
"Helle junge Dinger"
Rebellisch, sexuell ungebunden und chaotisch - aber auch verloren und desillusioniert: Die "Bright Young Things" ('Die hellen jungen Dinger') waren eine Gruppe von Künstlern, Autoren und Intellektuellen, die im England der Zwanziger Jahre wilde Parties feierten. Besonders angesagt waren damals Dandys wie Stephen Tennant (Foto) und die Schriftsteller Noël Coward, Nancy Mitford und Evelyn Waugh.
Generalstreik in Großbritannien
Am 3. Mai 1926 weitete sich ein Bergarbeiterstreik zum landesweiten Generalstreik aus. Zehn Tage protestierten mehr als zwei Millionen Arbeiter gegen schlechte Bezahlung und harte Arbeitsbedingungen. Wichtige Dienstleistungen wurden eingestellt, das ganze Land kam zum Stillstand. Trotzdem war der Streik nicht erfolgreich, die Arbeiter mussten letztendlich die niedrigen Löhne akzeptieren.
Die verlorene Generation
In seinem Erfolgsroman "Fiesta" (1926) beschreibt Ernest Hemingway die "verlorene Generation," die sich voller Verachtung gegen Krieg, Kapitalismus und den amerikanischen Traum wandte. Auch andere Intellektuelle suchten damals in Paris nach Inspiration: der irische Schriftsteller James Joyce und F. Scott Fitzgerald, Autor des Romans "Der große Gatsby" (Foto: Filmszene mit Leonardo DiCaprio/2013)