1973: Interview mit Werner Hinz | Schauspieler im Gespräch | DW | 21.12.2012
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Schauspieler im Gespräch

1973: Interview mit Werner Hinz

"Im Gegensatz zum Theater kann man wie ein Maler seine Arbeit selbst betrachten" - Werner Hinz über den Unterschied zwischen Theater und Film.

Nachruf auf Othello (TV-Film, BRD 1982) Werner Hinz (mi.)

Deutschland Schauspieler Werner Hinz

"Das große Personenlexikon des Films" bescheinigt ihm "einer der prominentesten Charakterstars des deutschen Theaters nach 1945" gewesen zu sein, der alle Rollen der in Deutschland gespielten Klassiker beherrschte. Außerdem drehte er unzählige Filme und war nicht selten beim Fernsehen zu Gast. Werner Hinz war einer der gefragtesten Schauspieler Deutschlands, der noch im hohen Alter sein Publikum überzeugte.

Ein reibungsloses Debüt

Werner Hinz kam am 18.01.1903 in Berlin zur Welt. Nach zwei abgebrochenen Lehren ging er schließlich an die Theaterschule von Max Reinhardt in Berlin, wo er zwei Jahre unterrichtet wurde. Bald darauf debütierte der junge Schauspieler 1922 am Deutschen Theater in Berlin: dort vertraute man ihm die Rolle des Melchior Gabor in dem Drama "Frühlingserwachen" von Frank Wedekind an. In Berlin blieb er mit einer kurzen Unterbrechung bis 1924, trat danach für ein Jahr ein Engagement an den Hamburger Kammerspielen an. Anschließend folgten Auftritte an Theatern in Wilhelmshaven, Oldenburg, Zürich und Darmstadt, bis Werner Hinz 1932 am Deutschen Schauspielhaus Hamburg engagiert wurde, wo er seinen raschen Aufstieg fortsetzte. Auch der Film wurde bald auf den Schauspieler aufmerksam. Seine erste Filmrolle bekam Werner Hinz bereits 1934: in dem Streifen "Der alte und der junge König" spielte er den Kronprinzen Friedrich, den Sohn von König Friedrich Wilhelm I. Es handelte sich um einen Film, der den Vater-Sohn-Konflikt schilderte und auch leichte Propagandazüge enthielt, doch bereits hier stellte Werner Hinz sein Können als Charakterdarsteller unter Beweis. In der Zeit bis 1945 wirkte Werner Hinz in knapp anderthalb Dutzend Filmen mit und trat ab 1939 zugleich an der Volksbühne Berlin auf. Doch die Filmaktivität von Werner Hinz sollte erst nach dem Zweiten Weltkrieg ihre volle Entfaltung erfahren.

Ein "Alleskönner"

Werner Hinz in dem Film In jenen Tagen (1946)

Werner Hinz in dem Film "In jenen Tagen" (1946)

Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches kehrte Werner Hinz wieder auf die Theaterbretter zurück: zunächst bis 1947 am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, und anschließend an das Deutsche Theater in Berlin. Jedoch sollte vor allem Hamburg zu seiner Hauptwirkungsstätte werden: am Deutschen Schauspielhaus Hamburg war Werner Hinz von 1955 bis 1978 in den verschiedensten Rollen zu sehen. Das Rollenspektrum, das er beherrschte, war legendär: Werner Hinz konnte alle Klassiker des deutschen Theaters spielen. Der unermüdliche Schauspieler stand auch bereits 1946 erneut vor der Filmkamera: als Steffen in der ersten Episode des Films "In jenen Tagen" von Helmut Käutner. Der Streifen erzählte anhand von im Auto gefundenen Requisiten sieben Geschichten aus den Jahren 1933 bis 1945. Der Film bekam 1947 auch einen Preis in Locarno. Es folgten weitere unzählige Kino- und Fernsehfilme, in denen Werner Hinz spielte. So war er in Komödien, Dramen oder auch in Krimis zu sehen. Insgesamt konnte Werner Hinz auf eine Filmografie von über sechs Dutzend Streifen zurück blicken. Zuletzt stand er 1984 vor der Kamera in der ZDF-Komödie "Mensch ohne Fahrschein". Dort spielt er einen alten Mann, der sich der Technik verweigert und so in der Straßenbahn zum Schwarzfahrer wird, was ihm wiederum einen Kampf mit den Mühlen der Bürokratie und der Justiz einbringt.

Die schauspielerischen Leistungen von Werner Hinz wurden auch mehrmals mit Auszeichnungen bedacht. So wurde er unter anderem mit dem Großen Bundesverdienstkreuz, mit der Goldenen Kamera und auch mit der Carl-Zuckmayer-Medaille geehrt. Werner Hinz starb am 10.2.85 in Hamburg.

Im Januar 1973 sprach für die DW Hans Kirchmann mit Werner Hinz über seine schauspielerische Arbeit.

Autor: Andreas Zemke

Redaktion: Diana Redlich

Audio und Video zum Thema

  • Datum 21.12.2012
  • Autorin/Autor Andreas Zemke
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