1975: Interview mit Erik Ode | Schauspieler im Gespräch | DW | 30.01.2012
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Schauspieler im Gespräch

1975: Interview mit Erik Ode

"Für einen Schauspieler ist es kein Paradies, acht Jahre immer ein und dieselbe Rolle zu spielen" - Erik Ode über seine Rolle als Kommissar Keller

Der Kommissar Erik Ode (9.6.69)

Der Kommissar Erik Ode (9.6.69)

In über fünf Dutzend Filmen wirkte er mit, in knapp drei Dutzend Streifen übernahm er die Regie, trat auf verschiedenen Theaterbühnen auf, doch mit einer Rolle gewann er ein Millionenpublikum für sich. Als Kommissar Keller in der ZDF-Serie "Der Kommissar" wurde Erik Ode zum Exportartikel in zahlreiche Länder und zum „beliebtesten Krimihelden“ der HÖRZU-Leser, wie "Die Welt" am 19.1.73 berichtete.

Der Christus-Knabe

Das Licht der Welt erblickte Erik Ode, dessen eigentlicher Name Fritz Erik Signy Odemar lautete, am 6.11.1910 in Berlin als Sohn eines Schauspielerehepaares. Sein Weg auf die Bühne war somit vorgezeichnet. Schon als Zwölfjähriger stand er zum ersten Mal vor der Kamera: in dem Stummfilm "I.N.R.I" von Robert Wiene spielte Erik Ode die Rolle des Christus-Knaben. Seine Pläne Kameramann zu werden, gab Erik Ode zugunsten der Schauspielerei auf. So erhielt es sein erstes Engagement 1928 am Berliner Schiffbauerdamm-Theater, wo er unter anderem mit Heinrich George spielte. Doch insbesondere die 30er-Jahre waren für den jungen Schauspieler sehr intensiv – Erik Ode trat an zahlreichen Berliner Theaterbühnen auf und übernahm auch vielfach bei der UFA Filmrollen. Und es waren bis zu vier Filme im Jahr, in denen er mitwirkte. Von 1939 bis 1943 war Erik Ode am Münchner Staatstheater engagiert, wo er beachtliche Erfolge feierte, obwohl er zeitweilig auch zum Militär eingezogen wurde. Doch mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam auch für Erik Ode ein Neuanfang.

Erfolgreich als Regisseur

Szene aus Der Kommissar mit Erik Ode und Evelyn Opela (1974)

Szene aus "Der Kommissar" mit Erik Ode und Evelyn Opela (1974)

Erik Ode war immer seltener auf der Bühne zu sehen, doch umso mehr wandte er sich der Regie zu. So inszenierte er sowohl Filme wie Bühnenstücke. "Herrliche Zeiten" hieß sein erster Film als Regisseur, den er 1950 inszenierte. Es war die Geschichte eines deutschen Durchschnittsbürgers, der in den ersten 50 Jahren dieses Jahrhunderts die "herrlichen Zeiten", die Kaiser Wilhelm II. seinen Landsleuten angekündigt hatte, erlebt. Der Film bekam zahlreiche positive Kritiken und eröffnete eine ganze Reihe von erfolgreichen Filmen, bei denen Erik Ode auf dem Regiestuhl saß. Darunter befanden sich solche Filme wie "Skandal in der Botschaft", "Der Kampf der Tertia", "Schlagerparade", "An jedem Finger zehn", "Und abends in die Scala", "Ohne Mutter geht es nicht". Elf Jahre nach seinem Regiedebüt kehrte Erik Ode an die Theaterbühne zurück. Doch der "richtige" Erfolg sollte noch sieben Jahre auf sich warten lassen.

Herbert Keller

Herbert Keller hieß ein Münchner Polizist, der die ZDF-Zuschauer erfreuen sollte. Es ist ein ruhiger, humorvoller Mann um die 60, der in München und Umgebung seine Ermittlungen führt. Ein Mal im Monat am Freitag, zur besten Sendezeit, wurde die Serie am 3.1.69 gestartet. In der Rolle des Hauptkommissars Keller – Erik Ode. Rasch entwickelte sich die Serie zum Dauerrenner und Straßenfeger. In 97 Folgen schlüpfte Erik Ode in diese Rolle. Laut einem Hörzu-Zitat in der "Welt" vom 28.1.76 soll die Serie 756 000 Kilometer Filmband – 18 Mal rund um den Äquator - verschluckt haben. Die Popularität von Erik Ode stieg ins Unermessliche. Die letzte Folge wurde im Januar 1976 ausgestrahlt. Zahlreiche namhafte Schauspieler ließen es sich nicht nehmen, in dieser Serie Gastauftritte zu bestreiten. Curd Jürgens, Maria Schell, Götz George, Lilli Palmer, Marianne Hoppe oder auch Thomas Fritsch sind nur einige von ihnen. Für seine Rolle wurde Erik Ode 1973 mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet. Doch dieser enorme Erfolg der Serie hatte für Erik Ode auch eine Schattenseite: für sieben Jahre war der Schauspieler auf einen Rollentypus festgelegt. Erst nach der Einstellung konnte er sich von dem Kommissar-Image befreien. So konnte sich Erik Ode erst ab 1977 wieder dem Theater zuwenden: als Schauspieler und Regisseur betätigte er sich in Lübeck, Berlin, Hamburg und München. Er wurde insgesamt mit vier Bambis und einer Goldenen Kamera ausgezeichnet. Erik Ode starb am 19.7.83 in Kreuth-Weißach. In zahlreichen Nachrufen wurde er geehrt. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" vom 22.7.83 schrieb unter anderem: "… er war ein humaner Menschendarsteller, eine Vaterfigur aus einer idealeren Welt."

Fernsehkommissare unter sich: Horst Tappert und Erik Ode (1981)

Fernsehkommissare unter sich: Horst Tappert und Erik Ode (1981)

Im November 1975 sprach DW-Mitarbeiterin Ellen Gödde mit Erik Ode unter anderem über seinen Abschied von der Serie „Der Kommissar“.

Autor: Andreas Zemke

Redaktion: Diana Redlich

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