1992: Interview mit Franziska van Almsick | Sportgeschichten | DW | 15.12.2016
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Sportgeschichten

1992: Interview mit Franziska van Almsick

"Ich habe jetzt den Stoff gut nachgeholt" - Franziska van Almsick über ihr Fehlen in der Schule

Schwimm-EM 2002 Franziska van Almsick

Franziska van Almsick auf Erfolgskurs - Gold bei Schwimm-EM 2002

Als Schwimmerin gewann sie alle mögliche Titel außer einer olympischen Goldmedaille. Sie war mehrfach Welt- und Europameisterin, Olympia-Zweite und Dritte, eine begnadete Schwimmerin, die auch Weltrekorde aufstellte. Franziska van Almsick ist eine Ausnahmeschwimmerin, die sich während ihrer aktiven Karriere unzählige Medaillen erkämpft hat.

Das "Wunderkind"

Fransiska van Almsick 1992 Olympia

Fransiska van Almsick mit ihrer Silbermedaille über 200 m Freistill bei Olympischen Sommerspielen in Barcelona 1992

Franziska van Almsick kam am 5.4.78 in Berlin zur Welt. Mit Schwimmen begann sie bereits im Alter von fünf Jahren. Schnell wurde ihr Talent erkannt, das es zu fördern galt. Die Karriere von Franziska van Almsick begann 1991: mit einer sagenhaften Leistung über 200 m Freistil erreichte sie auf Anhieb den 15. Platz der Weltrangliste. Und das im Alter von 13 Jahren! Noch im selben Jahr wurde sie deutsche Vizemeisterin und ein Jahr später deutsche Meisterin über 100 m Schmetterling. Es war der Anfang eines kometenhaften Aufstiegs zu einer der besten Schwimmerinnen der Welt. Der erste internationale Erfolg ließ nicht lange auf sich warten: bei den Olympischen Sommerspielen 1992 in Barcelona holte Franziska van Almsick Silber und Bronze. Die "Süddeutsche Zeitung“ vom 28.7.92 titelte damals: "Der ersten Show lässt das Knuddelkind die zweite folgen", wobei damit die Silbermedaille der jungen Schwimmerin über 200 m Freistil gemeint war.  Die Europameisterschaft 1993 im englischen Sheffield wurde dagegen gänzlich von dem "Wunderkind" dominiert: sechs Goldmedaillen holte Franziska van Almsick bei diesem Wettbewerb. Der Medienrummel begann. Nach etlichen weiteren Siegen und drei Weltrekorden begab sie sich nun auf die Jagd nach dem Weltmeistertitel.

"Adel verpflichtet"

Franziska van Almsick im Goldrausch

Franziska van Almsick im Goldrausch - Schwimm-Europameisterschaft 2002

Nachdem Franziska van Almsick zur Sportlerin des Jahres in Deutschland, zur Europasportlerin und Weltsportlerin geadelt wurde, standen 1994 die Weltmeisterschaften in Rom an. Hier sollte sich zeigen, dass das Schwimmtalent zu Höchstform aufgestiegen war: insgesamt vier Medaillen, den Weltmeistertitel und einen neuen Weltrekord brachte sie von diesem Wettbewerb mit nach Hause. Im Folgejahr setzte Franziska van Almsick ihre Erfolgsgeschichte fort. Außer der vier Siege bei Meisterschaften auf nationaler Ebene, war die junge Schwimmerin ebenfalls bei der Europameisterschaft in Wien außerordentlich erfolgreich: fünf Goldmedaillen erkämpfte sie sich dort. Einen solchen Erfolg wiederholte sie bei der Europameisterschaft 2002 in Berlin, wobei sie noch ihren eigenen Weltrekord verbesserte. In den Jahren davor wurde sie auch Europa- und Weltmeisterin im Staffelschwimmen.

Doch kein Olympiagold

Franziska van Almsick und Presse

Franziska van Almsick bei den Olympischen Spielen in Athen am 16.08.2004

Unter den unzähligen Medaillen, die sich Franziska van Almsick erkämpft hatte, fehlt lediglich eine: die Olympische Goldmedaille. Insgesamt vier Mal nahm sie an den Olympischen Sommerspielen teil: 1992 in Barcelona, 1996 in Atlanta, 2000 in Sydney und 2004 in Athen. In Atlanta wurde Franziska van Almsick als Gold-Favoritin hochgehandelt, doch es reichte "nur" für Silber in ihrer Lieblingsdisziplin 200 m Freistil. Anschließend zitierte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" vom 23.7.96 die enttäuschte Schwimmerin mit den Worten: "Ich war der Favoritenrolle heute nicht gewachsen. Ich weiß nicht, ob ich ihr jemals gewachsen sein werde." Desaströs endete die Teilnahme an den Olympischen Spielen mit unbedeutenden Platzierungen – für "Die Welt" vom 20.9.2000 "Der Untergang". Den letzten Versuch, sich doch noch eine Olympische Goldmedaille zu erkämpfen, unternahm Franziska van Almsick 2004 in Athen. Doch auch hier war es ihr nicht vergönnt, das Olympiagold nach Hause mitzubringen. Im gleichen Jahr erklärte sie ihren Rücktritt vom aktiven Leistungssport. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" vom 19.8.04 resümierte: "Die Berlinerin, der erste gesamtdeutsche Star des vereinten Landes, hat das Schwimmen vom Chlorgeruch befreit und auf der großen Bühne salonfähig gemacht.“

 

Im Oktober 1992 sprach DW-Redakteurin Claudia Blume mit Franziska van Almsick über ihre Erfolge bei den Olympischen Sommerspielen 1992 in Barcelona.

Autor: Andreas Zemke

Redaktion: Uta Hardes-Schmeißer

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