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Keine Aussicht auf gute Geschäfte

2. Februar 2010

Schlitten, Schneehosen und warme Handschuhe sind in manchen Teilen Deutschlands so gut wie ausverkauft. Darüber hinaus hat der deutsche Einzelhandel allerdings keinen Grund zu jubeln.

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Große Prozentzeichen weisen im Schaufenster eines Geschäfts auf preisreduzierte Artikel hin (Foto: AP)
Auch wenn es offiziell keinen Schlussverkauf mehr gibt, senkt der Handel Ende Januar traditionell die PreiseBild: AP

Eine Jeans für 19,95 Euro, ein warmer Pullover für 15 Euro, dazu noch ein paar dicke Winterstiefel für 49 Euro. Wer sich neu einkleiden will, der kann in diesen Tagen so manches Schnäppchen machen. Denn obwohl es den traditionellen Winterschlussverkauf seit 2004 nicht mehr gibt, lockt der Einzelhandel seit Ende Januar wieder mit satten Rabatten. Die Regale in den Geschäften müssen für die neue Frühjahrsware geräumt werden und dank Eis und Schnee verkauft sich die verbliebene Winterware gut.

2009 gab es herbe Umsatzeinbußen

Doch das ist auch die einzige positive Nachricht, mit der der Einzelhandel zurzeit aufwarten kann. 2009 gingen die Umsätze um 6,5 Milliarden Euro auf 392,1 Milliarden Euro zurück. Das ist der schwerste Umsatzrückgang seit sieben Jahren.

Entwicklung Einzelhandel (Grafik: HDE)
Der Einzelhandel blickt auf magere Jahre zurück

Auch 2010 rechnet der deutsche Einzelhandel mit einem schwierigen Jahr. "Die Folgen der Krise werden uns noch beschäftigen, wenn es für andere Branchen längst wieder bergauf geht", sagt der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Stefan Genth. Der HDE erwartet für 2010 ein weiteres Minus von 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit sind die Aussichten, wie Genth es nennt, eher bescheiden. "Zwar werden wir in diesem Jahr nicht abstürzen. Aber ein Ergebnis auf dem schwachen Vorjahresniveau ist kein Grund zum Jubeln", sagt er.

Die Deutschen sind nach wie vor in Kauflaune

Ein Einkaufswagen in einem Supermarkt, gefüllt mit Lebensmitteln (Foto: dpa)
Zwölf Preissenkungsrunden gab es 2009 im deutschen LebensmitteleinzelhandelBild: picture-alliance/ dpa

Dabei sind die rund 400.000 Einzelhändler angesichts der Wirtschaftskrise und im Vergleich zu anderen Branchen noch mit einem blauen Auge davon gekommen. Denn die Bürger haben sich ihre Kauflaune trotz der dramatischen Wirtschaftslage nicht verderben lassen. Dazu haben sicherlich auch die niedrigen Preise im Einzelhandel beigetragen. Die lagen im vergangenen Jahr im Schnitt um 0,1 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Noch deutlicher gingen 2009 die Preise für Lebensmittel zurück. Dort gab es insgesamt zwölf Preissenkungsrunden, die so manchen Milch- und Gemüsebauern bereits in große Bedrängnis bringen.

2010 wird kein Zuckerschlecken

Ein rotes geöffnetes Portemonnaie mit Geldscheinen und Münzen. (Foto: dpa)
Die Konsumlaune hängt vor allem davon ab, wie viel Geld die Bürger zur Verfügung habenBild: dpa

Wie es für den Handel 2010 weitergehen wird, das hängt vor allem davon ab, wie viel Geld die Bürger zukünftig in ihren Portemonnaies haben werden. Die zum 1. Januar in Kraft getretenen Steuersenkungen und die Erhöhung des Kindergeldes lassen die Einzelhändler zwar hoffen, doch viel wird davon abhängen, wie sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt entwickelt. Gehen die Arbeitslosenzahlen hoch, dann spürt es der Handel in den Kassen. Denn dann sparen die Verbraucher.

Autorin: Sabine Kinkartz

Redaktion: Kay-Alexander Scholz