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22.000 VW weniger produziert

28. August 2016

Der Streit mit Zulieferern hat VW finanziell und vom Image her geschadet. Nicht gebaute Autos bei laufenden Kosten reißen Löcher in die Bilanz. Der Umgang mit den Zulieferern wirft kein gutes Bild auf den Autobauer.

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Deutschland Volkswagen Produktion in Zwickau Foto: © picture-alliance/dpa/P. Endig
Bild: picture-alliance/dpa/P. Endig

Rund 22.000 Autos sind in dem betroffenen Zeitraum nicht vom Band gelaufen. Allein im Stammwerk Wolfsburg seien rund 10.000 Golf nicht produziert worden, berichtet die "Welt am Sonntag" ohne Angabe von Quellen. Dazu kommen noch 12.000 nicht gefertigte Passat. Nach Expertenschätzungen dürfte der Lieferstopp Europas größten Autobauer weit mehr als 100 Millionen Euro kosten, berichtet die Zeitung weiter. Die gute Nachricht: Ab morgen kann wieder produziert werden.

Extreme Abhängigkeit

Ein VW-Sprecher wollte am Wochenende auf Anfrage der Deutschen Presse Agentur weder über Kosten noch über die Anzahl nicht gebauter Autos Auskunft geben. Nicht gelieferte Getriebe-Gussteile und Sitzbezüge der zur Prevent-Gruppe gehörenden sächsischen Zulieferer ES Automobilguss und Car Trim hatten den Takt in den VW-Fabriken durcheinandergewirbelt. VW ist extrem abhängig von Betrieben, die diverse Autoteile produzieren. Rund 75 Prozent der verbauten Einzelteile eines Fahrzeugs stammen von der Zulieferbranche.

In Emden, Wolfsburg, Zwickau, Kassel, Salzgitter und Braunschweig konnten 27.700 Menschen nicht so arbeiten wie geplant. Die Produktion dürfte allerdings schon an diesem Montag wieder regulär laufen, hieß es aus dem Konzern.

Erste Lieferungen auf dem Weg zu VW

Nach Worten von Geschäftsführer Alexander Gerstung vom Zulieferer ES wird wieder in drei Schichten für VW produziert. "Von unserer Seite wird alles getan, damit VW die Produktion wieder starten kann. Wir haben die Lieferungen sofort wieder aufgenommen. Kurz nach der fairen und gütlichen Einigung sind die ersten Lastwagen Richtung Volkswagen gerollt", sagte er der "Bild am Sonntag".

Von Anfang August an hatten die zwei Teilehersteller nicht mehr ausgeliefert. Da die Branche mit extrem eng getakteten Lieferketten arbeitet, waren die Folgen schnell drastisch. Das Werk für den VW-Passat in Emden stand zuerst still, dann legten die fehlenden Getriebeteile die Produktion des Kernmodells Golf im Wolfsburger Stammwerk lahm. Schließlich zog sich der Kreis auch zum Schwesterwerk Zwickau, das den Golf und Passat baut. Die Komponentenwerke Salzgitter (Motoren), Kassel (Getriebe- und Abgasanlagen) und Braunschweig (Fahrwerk- sowie Kunststoffteile) betraf es schließlich auch.

cgn/sc (afp, dpa, rtr, Welt)