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Bundeswettbewerb Gesang

8. Dezember 2010

Eine der jüngsten Teilnehmerinnen beeindruckte mit ihrer Bühnenpräsenz. Sogar im schwierigen Wagnerfach läßt die Sopranistin auf eine große Zukunft hoffen.

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Preisträgerin beim 39. Bundeswettbewerb Gesang Gloria Rehm (dritter Preis) in der Komischen Oper, Berlin. 6.12.2010. Foto: Matthias Heyde
Bundeswettbewerb GesangBild: Matthias Heyde

Ein schönes Timbre, Volumen, eine gute Stimmführung in allen Registern, musikalische Reife und Bühnenpräsenz: Die Mezzosopranistin Silvia Hauer bringt die besten Voraussetzungen für eine viel versprechende Opernkarriere mit. Mit 23 Jahren war die Studentin aus Freiburg eine der jüngsten Teilnehmerinnen beim 39. Bundeswettbewerb Gesang, der mit einem glanzvollen Finalkonzert in der Komischen Oper Berlin zu Ende ging.

Zurecht verlieh die Jury ihr den vom Berliner Bürgermeister gestifteten ersten Preis in Höhe von 10.000 Euro.

Wichtige Plattform

Der Bundeswettbewerb Gesang ist einer der bedeutendsten nationalen Gesangswettbewerbe Europas und somit eine wichtige Plattform für alle jungen deutschen Sänger. Hier können sie sich einen Eindruck verschaffen, wo sie mit ihrem Können und der Qualifizierung stehen, werden von kompetenten und praxisorientierten Experten beraten.

Ingesamt elf junge Sängerinnen und Sänger haben es diesmal ins Finale geschafft, acht von ihnen erhielten eine Auszeichnung. Neben den Hauptpreisen vergeben traditionell auch viele Institutionen und Stiftungen zusätzliche Sonderpreise, darunter der Deutsche Bühnenverein, der Bundesverband deutscher Gesangspädagogen, die Walter Kaminsky-Stiftung oder die Franz-Grothe-Stiftung.

Zeitgenössisches Pflichtstück

Preisträgerin Paula Rummel (Preis des Bühnenvereins für die beste zeitgenöss. Interpretation) in der Komischen Oper, Berlin. 6.12.2010. Foto: Matthias Heyde
Preisträgerin Paula RummelBild: Matthias Heyde

Der Wettbewerb legt großen Wert darauf, dass sich die Teilnehmer mit der Musik der Gegenwart auseinander setzen. Im Gegensatz zu anderen Gesangswettbewerben ist hier der Vortrag eines mindestens dreiminütigen zeitgenössischen Liedes Pflicht. Er fällt bei der Wertung stark ins Gewicht. Zudem vergibt der Deutsche Bühnenverein einen Preis für die beste Interpretation eines zeitgenössischen Stücks. Ihn erhielt Paula Rummel aus Berlin, die die Jury mit einem sehr virtuosen Vortrag dreier Lieder von Aribert Reimann überzeugte.

Spärlicher Nachwuchs bei den Männern

Die Chancen für die jungen Talente stehen gut, bei überzeugender Leistung an einem Musiktheater einen Vertrag zu bekommen. Die Teilnahme in den Sparten Oper-Operette-Konzert in diesem Jahr war mit insgesamt 242 Kandidaten hoch, allerdings fanden sich unter ihnen wie schon in den Vorjahren weit mehr Frauen als Männer, und unter den wenigen Tenören, Baritonen und Bässen schüren nur wenige die Hoffnung auf eine große Karriere. So gingen auch im 39. Jahrgang alle drei Hauptpreise verdientermaßen an Frauen.

Starke Hoffnung im Wagnerfach

Preisträgerin beim 39. Bundeswettbewerb Gesang Mareike Schröter (zweiter Preis) in der Komischen Oper, Berlin. 6.12.2010. Foto: Matthias Heyde
2. Preisträgerin Mareike SchröterBild: Matthias Heyde

Es kommt nur selten vor, dass beim Bundeswettbewerb auch schon angehende Wagnersänger in Erscheinung treten. Die 28-jährige Maraike Schröter, der die Jury den zweiten Preis in Höhe von 8000 Euro verlieh, hat sich nicht nur mutig an dieses Repertoire herangewagt, sie hat auch bereits die dafür nötige ausgereifte Stimme. So beeindruckte die Berlinerin bei ihrem Vortrag der Arie "Dich teure Halle grüß ich wieder" aus dem "Tannhäuser" mit ihrer schlanken Stimmführung, glasklaren Spitzentönen, schönem Timbre und dem nötigen Volumen. Damit konnte sie auch ihre vielleicht kritischste Jurorin überzeugen, die berühmte Wagnersängerin Deborah Polaski: "Sie hat schon alle guten Anlagen für diesen Weg, sie muss nur aufpassen, nicht schon zuviel Wagner in den kommenden Jahren zu singen", sagte die Amerikanerin.

Autorin: Kirsten Liese

Redaktion: Gudrun Stegen