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26 Jahre in ungelüfteter Wohnung

10. September 2006
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In Italien hat eine Frau 26 Jahre in einer ungelüfteten Wohnung verbracht. Der Gestank in den Räumen war so stark, dass Helfer von Feuerwehr und Gesundheitsbehörden Atemschutzgeräte anlegen mussten, als sie die Endfünfzigerin jetzt ins Krankenhaus bringen wollten. Die Fenster der Wohnung in der Stadt Macerata rund 200 Kilometer nordöstlich von Rom waren mit Klebeband versiegelt und die Fensterläden verrammelt, wie mehrere italienische Zeitungen am Sonntag berichteten.

Die Frau hatte sich vor 26 Jahren aus Angst vor einer Grippewelle verbarrikadiert und so versucht, sich vor Krankheitserregern zu schützen. Als sie gefunden wurde, wog sie nur noch 30 Kilogramm und hatte zwei Meter langes Haar. Ihr Bruder versorgte sie mit Konservendosen, die er vor ihrer Tür abstellte. Erst als er die Polizei verständigte, weil er seine Schwester wegen gesundheitlicher Probleme nicht mehr versorgen konnte, wurden die Behörden auf ihr Schicksal aufmerksam.

Selbst der Bruder hatte die Frau seit zehn Jahren nicht mehr gesehen. Ihr einziger Kontakt mit den Nachbarn bestand darin, dass sie gelegentlich durch die Wohnungstür schrie: "Schließt das Fenster auf dem Treppenabsatz!"