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30 Prozent der Kinder in Polen leben unter der Armutsgrenze

30. Mai 2003

- Gespräch mit der Sprecherin der Organisation für Kinderrechte

https://p.dw.com/p/3hPC

Danzig, 27.5.2003, TYGODNIK SOLIDARNOSC, poln.

Frage:

Einige Gesellschaftsgruppen zahlen einen sehr hohen Preis für die politische und wirtschaftliche Umstellung Polens. Gehören auch Kinder dazu?

Antwort:

Die Kinder gehören in Polen zu den ärmsten Gesellschaftsgruppen. Fast 30 Prozent der insgesamt neun Millionen Kinder in Polen leben in Armut. Es gibt sogar Gemeinden, in denen dieser Satz 50 Prozent beträgt. Dies sind die Ergebnisse einer Untersuchung, die auf einer Konferenz im Senat vorgestellt wurden, um diese Tatsachen auch an die Öffentlichkeit zu bringen und die Personen, die für die Wirtschafts- und Soziapolitik sowie für die Finanzen verantwortlich sind, zu einer Reaktion zu bewegen. (...)

Frage:

Kann man also behaupten, dass Kinder in Polen diskriminiert werden, dass sie einen erschwerten Zugang zur Bildung, zu einem würdigen Leben und zu einer guten Zukunft haben?

Antwort:

Meiner Meinung nach wird die Rolle der Kinder als die Zukunft des Landes übersehen. (...) Viele Personen, die wichtige Posten bekleiden, sprechen mit Sorge über Kinder und tragen ihre Sorge nach außen. Besonders am Internationalen Kindertag oder kurz vor Weihnachten. Bei der Umsetzung konkreter Projekte werden wir mit Missachtung der Kinder und ihrer Probleme konfrontiert. Wenn man sich um die Gesundheit und Bildung sowie um würdige soziale Bedingungen nicht kümmert, wie kann man dann behaupten, sich um die Zukunft des Volkes zu sorgen?

Frage:

Beispiele?

Antwort:

Zum Beispiel gehen 60 000 Kinder nicht zur Schule. Die Zahl ist meiner Meinung nach noch viel höher, da nicht alle Schulen in den Untersuchungen berücksichtigt wurden. Wir verfügen leider nicht über vollständige Angaben. (...) Ein weiteres Problem ist mit der medizinischen Versorgung der Kinder in den Schulen verbunden. Dies sollte in das Nationale Gesundheitsprogramm aufgenommen werden. Es wurde zwar geplant, aber nicht in die Tat umgesetzt. Es gibt keine Vorsorgeuntersuchungen an Schulen. Die Zahl der Kinder mit Wirbelsäulenkrankheiten wächst rapide genauso wie die Zahl der Tuberkuloseerkrankungen. Es gibt noch das Problem der überempfindlichen Kinder, die sich nicht anpassen können und in der Schule leiden. Sie werden als schwierig oder boshaft bezeichnet, aber sie sind einfach krank. (...)

Frage:

Kann sich die Lage der Kinder in Polen durch den Beitritt zur EU verbessern?

Antwort:

Ob wir der Union beitreten oder nicht, wir müssen uns für die Kinder einsetzen. Wir müssen unsere Verpflichtungen erfüllen, besonders nach unserem Beitritt zur Europäischen Union. (...) (Sta)