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Panik In Shanghai: 35 Tote

1. Januar 2015

Es sollte wohl ein Silvesterscherz sein: Aus einer Bar flatterte "Neujahrsgeld" in Form nachgemachter Dollarnoten herab. Der vermeintliche Geldsegen löste in der chinesischen Metropole eine Massenpanik aus.

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Rettungswagen inmitten der Menschenmenge nach der Massenpanik in Shanghai (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: STR/AFP/Getty Images

Die Katastrophe ereignete sich 25 Minuten vor dem Jahreswechsel an dem von Menschenmassen überfüllten Chen-Yi-Platz auf dem Bund, der berühmten Uferpromenade der ostchinesischen Metropole Shanghai. Aus einem der dort in historischen Gebäuden untergebrachten Luxus-Clubs wurde "Neujahrsgeld" in Form von 100-US-Dollar-Scheinen in die Menge geworfen, wie Augenzeugen in chinesischen sozialen Medien berichteten.

Die Menschen glaubten, es handele sich um echte Geld, die Menge drängte und drückte. Chaos sei ausgebrochen und die ersten Menschen seien niedergetrampelt worden, schilderte ein Verletzter im Krankenhaus der chinesischen Zeitung "The Paper" die Entwicklung der Massenpanik.

Schanghai China Massenpanik (Foto: Xinhua/Landov)
Dieses "Neujahrsgeld" löste die Panik ausBild: picture alliance/landov

Menschen niedergetrampelt

In Fotos auf Twitter war zu sehen, wie Opfer regungslos auf der Straße lagen. Passanten versuchten verzweifelt, sie wiederzubeleben. "Ich zog Leute heraus, aber unter ihnen lagen noch mehr", schilderte ein Augenzeuge das Geschehen. "Sie waren bewusstlos oder sogar erstickt. Ihre Gesichter waren blau und grün." Die Polizei bemühte sich, in den Menschenmassen eine Gasse für Rettungswagen freizumachen, um überhaupt Verletzte in Krankenhäuser bringen zu können. Etwa 50 Personen erlitten Verletzungen.

Völlig überfüllte Straßen

Den im Internet veröffentlichten Fotos nach zu urteilen, waren sowohl die Uferpromenade am Huangpu-Fluss als auch die Haupt- und Nebenstraßen mit Menschen völlig überfüllt. Die Feiernden kamen kaum noch vorwärts, als es zu der Panik kam. Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping ordnete eine Untersuchung des Unglücks an und rief zu verstärkten Sicherheitsvorkehrungen auf, damit sich eine solche Tragödie nicht wiederholen könne.

Ursprünglich war in Shanghai zum Countdown in das Jahr 2015 eine große Lasershow am Bund mit Feuerwerk um Mitternacht (17.00 Uhr MEZ) geplant gewesen. Doch hatte die Stadtregierung die Veranstaltung vor einer Woche kurzfristig abgesagt, weil zu viele Menschen und ein Verkehrschaos erwartet worden waren. Im Vorjahr waren 300.000 Menschen gekommen. Eigentlich feiern die Chinesen Silvester nicht richtig, weil sie traditionell nach dem Mondkalender erst später das neue Jahr begrüßen. Das Jahr des Schafes beginnt am 19. Februar. Der 1. Januar ist aber auch in China ein Feiertag.

wl/wa (dpa, afp, rtr)