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40 Tote bei Massaker in Kenia

10. September 2012

Erneut lieferten sich die rivalisierenden Volksgruppen der Pokomo und der Orma blutige Kämpfe. Sie streiten bereits seit Wochen über die Nutzung von Ressourcen. Heizen die kommenden Wahlen in Kenia die Gewalt noch an?

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Krankenschwester kümmert sich um ein Opfer der Stammesfehde in Kenia (Foto: REUTERS)
Bild: Reuters

Im Südosten Kenias, im Dorf Kilelengwani, sind nach Angaben des Roten Kreuzes mindestens 38 Menschen getötet worden. Darunter seien acht Kinder sowie sieben Polizisten. Unzählige weitere Menschen wurden durch Speer- und Messerwunden verletzt.

Angriff als Racheakt

"Die Spannung in der Gegend ist weiter hoch, aber die Kämpfe sind beendet", erklärt ein vor Ort tätiger Rot-Kreuz-Mitarbeiter. Der Chef des kenianischen Roten Kreuzes, Abbas Gullet, beklagt allerdings, dass "nicht einmal die Leichen entfernt wurden."

Dem Massaker vorausgegangen war ein Angriff des Pokomo-Stammes. Rund 300 Mitglieder sollen das Dorf und ein Polizeicamp der Orma-Volksgruppe attackiert sowie mehrere Gebäude abgebrannt haben. Darüber hinaus stahlen sie Hunderte Rinder. Bei der Attacke in der Region Tana River County lieferten sich die Aggressoren ein mehrstündiges Gefecht mit der Polizei. Der Angriff sei vermutlich eine Racheaktion.

Bewohner begutachten die Zerstörung, die das Feuer in ihrem Dorf angerichtet hat (Foto:AP/dapd)
Bewohner begutachten das Ausmaß der Zerstörung ihrer Häuser durch die BrändeBild: dapd

Blutiger Streit um Landrechte

In der Region kommt es seit Wochen vermehrt zu Attacken und Gegen-Attacken zwischen den Volksgruppen. Streitpunkt ist die Nutzung von Land- und Wasserressourcen. Die Pokomo sind sesshafte Bauern, die Orma hingegen zum Großteil umherziehende Viehzüchter.

Zuletzt waren bei Kämpfen elf Pokomo und 52 Orma getötet worden. Die Polizei hat angekündigt, die beiden Volksgruppen zu entwaffnen. Seit den ersten Zusammenstößen seien mittlerweile rund 109 Menschen getötet worden.

Gewaltakte sind politisch motiviert

Gullet erklärte, dass die jüngste Eskalation politische Hintergründe haben könnte. 2013 wird in Kenia neben dem Präsidenten auch ein neues Parlament gewählt. Ferner wird erstmals über Senatoren und Gouverneure von neu eingerichteten Landkreisen abgestimmt.

Bei vorangegangenen Wahlen war es im Vorfeld zu ähnlichen Gewaltakten zwischen den Stämmen gekommen. So starben nach den Wahlen 2007 mehr als 1.000 Menschen. Die Gewalt war von den politischen Lagern angeheizt worden.

pt/sti (dpa/dpad/afp/epd)