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440 Tote bei Flut-Drama in Südasien

9. September 2014

Die meisten Hilfsgüter müssen aus der Luft abgeworfen werden. Fast 1500 Lastwagen mit Lebensmitteln stecken im Schlamm fest. Die Zahl der Todesopfer in den überfluteten Regionen Pakistans und Indiens steigt weiter.

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In Pakistan ein Retter im Wasser mit einem Kind auf der Schulter (foto: AP)
Bild: picture alliance/AP/K Chaudary

Noch immer müssen Hunderttausende Menschen damit rechnen, wegen der Monsun-Fluten ihre Heimat zu verlassen. Die Armeen Pakistans und Indiens versuchen fieberhaft, mit Hubschraubern und Booten die oft von der Außenwelt abgeschnittenen Opfer der Katastrophe zu versorgen oder in Sicherheit zu bringen. Die Zahl der Todesopfer ist nach Angaben der Behörden seit Beginn der massiven Regenfälle auf insgesamt mehr als 440 angestiegen.

In Pakistan bereiten sich die Behörden nach den Zerstörungen in Kaschmir und Punjab auch in der weiter südlich gelegeneren Provinz Sindh auf das Schlimmste vor. "Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit", sagte Verteidigungsminister Khawaja Asif in Islamabad. Man versuche mit maximalem Einsatz so viele Menschen wie möglich zu retten, beteuerte er auch angesichts wachsender Empörung über ausbleibende Hilfe.

Überflutungen durch Monsunregen in Pakistan/Lahore (foto: reuters)
Katastrophenalarm auch in Lahore: Vielerorts bricht nach der Flutwelle die gesamte Infrastruktur zusammenBild: REUTERS/M. Raza

Die Fluten, die Südasien seit Anfang September im Griff haben, seien die größte Katastrophe seit 2010, als 1700 Menschen umkamen, hieß es von Seiten der Regierung. Ministerpräsident Nawaz Sharif entschuldigte sich, ein solches Desaster habe man nicht voraussehen können.

In Indien sind hunderte Dörfer und die Millionenstadt Srinagar praktisch isoliert, da zahlreiche Straßen und Brücken von den Wassermassen zerstört oder von Erdrutschen begraben wurden. Die einzige Straße, die von Jammu am Fuße des Himalaya nach Srinagar im Kaschmir-Tal führt, ist laut der indischen Agentur IANS seit Tagen blockiert. Fast 1500 Lastwagen mit Lebensmitteln und anderen Gütern seien auf dem Weg in die Überschwemmungsgebiete steckengeblieben.

Nach Schätzungen des Senders NDTV harrten noch rund 400.000 Inder weiter in ihren Häusern oder auf ihren Dächern aus. Da viele Telefon- und Handynetze weiterhin nicht funktionierten, war das volle Ausmaß der Zerstörung weiter unklar. Laut IANS wurden allein in Jammu, wo die Hochwasserpegel sinken, 2000 Häuser zerstört. In Srinagar standen manche Gebäude teilweise bis zu vier Meter unter Wasser, die Strom- und Wasserversorgung war unterbrochen.

Starkregen zur Monsunzeit richtet in Südasien jedes Jahr Verwüstungen an. Umweltschützer sagen, dass die Zerstörungen in den vergangenen Jahren zunahmen, da Wälder abgeholzt und in den Tälern Städte entlang der Flüsse gebaut wurden. Nach Angaben des Roten Kreuzes kamen allein in diesem Jahr in Südasien mehr als 1000 Menschen durch Überflutungen und Erdrutsche ums Leben. In Bangladesch und Indien waren demnach jeweils drei Millionen Menschen von den Überschwemmungen betroffen, in Nepal mindestens 250.000.

SC/wl (APE, dpa, rtre)