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High Five: Ungewöhnliche Behausungen

Antje Binder4. Juni 2016

Reihenhaus mit Handtuch-Garten? Wie langweilig! Für manche Hausbesitzer muss es schon was Besonderes sein: ein Hochbunker oder ein Flugzeughangar - oder gleich eine ganze Zementfabrik.

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Eine von Stararchitekt Ricardo Bofill zum Wohnhaus umgebaute Zementfabrik in der Nähe von Barcelona (Foto: RICARDO BOFILL TALLER DE ARQUITECTURA)
Bild: RICARDO BOFILL TALLER DE ARQUITECTURA

Es ist eine Mischung aus Kathedrale, brutalistischem Betonklotz und Garten Eden - das Wohnhaus des spanischen Architekten Ricardo Bofill. Es befindet sich außerhalb seiner Heimatstadt Barcelona, dort wo der Stararchitekt bereits den Flughafen baute und das berühmte W-Hotel am Stadtstrand mit seiner markanten Silhouette. Mehr als 1000 Gebäude hat der 76-jährige Architekt bereits in der ganzen Welt entworfen, das wohl interessanteste aber ist sein eigenes Wohnhaus.

In den 1970er Jahren entdeckte Ricardo Bofill die alte Zementfabrik aus dem späten 19. Jahrhundert. Er kaufte die stark verfallene Fabrik, riss einen Großteil der 30 Silos ab und baute sich aus den acht verbliebenen Silos und den Hallen, Gängen und Räumen in zwei Jahren seinen eigenen Wohntraum.

Arbeiten im Silo

In die dicken Betonmauern der Silos schlug er lange, schlanke Fenster, die mit ihren Rundbögen an den katalanischen Gotik-Stil erinnern. Dort, wo früher Zement gelagert wurde, arbeitet er nun mit seinem Büro an neuen Entwürfen. Aus dem riesigen Mittelschiff der Fabrik wurde die "Kathedrale", ein Raum mit 13 Meter hohen Decken, der für Empfänge, Feste und Seminare genutzt wird. Eine weitere Fabrikhalle wurde zum Esszimmer. Herzstück des Gebäudes ist "sala cubica" ein würfelförmiger Raum, der sich über zwei Stockwerke erstreckt. Und auch den Schornstein hat Ricardo Bofill stehen lassen, man kann ihn in ganz Barcelona sehen.

Surreales Architektenschloss

Reste der alten Zementfabrik stehen noch wie riesige Skulpturen im Garten. Dort hat sich inzwischen die Natur ihr Reich zurückerobert. Wilder Wein und Efeu erklimmen die Fassaden, sie haben aus der alten Zementfabrik in mehr als 30 Jahren ein surreal anmutendes Wohnhaus gemacht, ein verwunschenes Architektenschloss.

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