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55 Millionen Dollar für ein Nacktvideo

8. März 2016

Weil ein Stalker heimlich ein Nacktvideo von ihr gedreht und online gestellt hatte, bekommt die prominente US-Sportreporterin Erin Andrews eine Entschädigung von 55 Millionen Dollar - deutlich weniger als erhofft.

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Erin Andrews (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/E.Henderson

Ein US-Gericht hat einer Sportjournalistin wegen eines heimlich aufgenommenen Nacktvideos ein Schmerzensgeld von 55 Millionen US-Dollar (50 Millionen Euro) zugesprochen. Eine Jury im US-Bundesstaat Tennessee urteilte, dass der Täter und das Hotel, in dem das Video aufgenommen wurde, Schadenersatz zahlen müssten, berichtete die Zeitung "The Tennessean".

Erin Andrews (Artikelbild) war 2008 von einem Stalker durch ein Guckloch in ihrem Hotelzimmer nackt gefilmt worden. Der später wegen Stalkings verurteilte Mann stellte das Video ins Internet. Die Jury befand den Stalker zu 51 Prozent für schuldig, das Hotel zu 49 Prozent. Andrews' Anwälte hatten argumentiert, das Hotel hätte dem Mann nicht die Zimmernummer der Moderatorin nennen dürfen und hätte verhindern müssen, dass er das Zimmer neben ihr bucht.

"Zutiefst traumatisiert"

Die heute für den Sender Fox Sports arbeitende Andrews hatte den Mann und die Betreiber des Hotels in Nashville auf 75 Millionen Dollar verklagt. Zur Begründung gab sie an, der acht Jahre zurückliegende Vorfall habe sie zutiefst traumatisiert. Seitdem suche sie jedes Hotelzimmer panisch nach versteckten Kameras ab.

Nach dem Urteil bedankte sich Andrews über den Kurznachrichtendienst Twitter. "Die Unterstützung von Opfern in der ganzen Welt ehrt mich", schrieb die Co-Moderatorin der TV-Tanzshow "Dancing with the Stars".

Nach Expertenansicht ist das Urteil eine Warnung an Hotels, die Sicherheit ihrer Gäste nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, schrieb "The Tennessean". Ob die Beschuldigten eine Berufung gegen das Urteil einlegen wollen, war noch nicht bekannt.

stu/sti (afp, dpa)