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600 Millionen Kronen jährlich für Finanzierung der slowakischen Kirchen

25. April 2003
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Bratislava, 24.4.2003, RADIO SLOWAKEI, deutsch

Die Kirchen in der Slowakei bekommen vom Staatsbudget jährlich mehr als 665 Millionen SKK (ca.16,2 Millionen Euro – MD). Der größte Betrag –380 Millionen - ging in diesem Jahr an die katholische Kirche, zu der sich in der Slowakei 3,7 Millionen Bewohner bekennen. Letztendlich werden also die Kirchen von allen Steuerzahlern finanziert.

Das ist einer der Gründe, warum die Kommunisten vorhaben, eine Diskussion über die Trennung der Kirche von dem Staat zu initiieren. Einen solchen Vorschlag hält jedoch die Christlich-Demokratische Bewegung für unbegründet. Die Slowakei schloss nämlich mit dem Vatikan einen Grundlagenvertrag, dessen Bestandteil u. a. die Finanzierung der Kirchen oder die Einführung des Religionsunterrichts in den Schulen sind. Dieser Vertrag rief in den letzten Tagen unter der Bevölkerung eine große Polemik hervor. Er schließt nämlich die Trennung der Kirche vom Staat aus. Laut der Christlich-demokratischen Bewegung sollten dem Vatikan-Abkommen auch Verträge mit anderen Kirchen folgen. In der Slowakei gibt es derzeit 16 Kirchen, von denen nur vier keinen Finanzbeitrag vom Staat beanspruchen.

Die Kommunisten haben bisher keine große Unterstützung. Die Diskussion über die Trennung begann aber der Vorsitzende der oppositionellen Partei Smer Robert Fico, als er im Herbst vorigen Jahres auf die Flugblätter des Erzbischofs Jan Sokol reagierte, der die Bevölkerung aufforderte, bei den Wahlen die ehemaligen Kommunisten, Liberalen und Nichtgläubigen nicht zu wählen. Laut Smer sehe es so aus, als ob die Christlich-demokratische Bewegung eine neue Staatsideologie einführen möchte, wenn sie dickköpfig ihre eigene Agenda, die sie für gesamtgesellschaftlich hält, durchzusetzen versucht. Robert Fico schlug vor, die Exekutive solle eine Analyse von Eigentum und Erträgen einzelner Kirchen zur Verfügung stellen und anschließend beurteilen, ob seitens des Staates auch weiterhin nötig sein werde, die Kirchen mit 700 Millionen Kronen zu unterstützen. (fp)