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70.000 Griechen melden ihre Autos ab

28. Dezember 2012

Die Wirtschaftslage in Griechenland zwingt die Menschen zu immer neuen Einschränkungen. Massenhaft melden die Griechen ihren Pkw ab, weil die Kfz-Steuer zu hoch ist. Der Neuwagenmarkt ist bereits eingebrochen.

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Stapel von Griechischen Autokennzeichen (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Finanzkrise hat jetzt auch Griechenlands Autofahrer erreicht: Zehntausende Menschen können ihre Kfz-Steuern nicht mehr bezahlen. In den Steuerämtern des Landes bildeten sich am Freitag lange Warteschlangen. Viele Menschen gaben die Nummernschilder ihrer Autos ab, damit sie 2013 keine Verkehrssteuern mehr zahlen müssen. "Vorläufig machen wir in unserer Familie Schluss mit Autofahren. Wir können die 265-Euro-Verkehrssteuer nicht zahlen", sagte eine 40-Jährige Frau im griechischen Fernsehen. Sie besitze einen 1,6 Liter Mittelklassewagen.

Nach Angaben des Verkehrsministeriums haben allein im Dezember 70.000 Kfz-Halter ihre Autos aus dem Verkehr gezogen, 15 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Bis zum Freitag hatten laut Ministerium nur 60 Prozent der Autoinhaber Kfz-Steuern gezahlt. Das Verkehrsministerium prüfe eine Verlängerung der Frist, berichtete das Staatsradio ERA1.

Griechen melden Autos ab

Wer soll das bezahlen?

Wegen der harten Sparmaßnahmen des von einem Staatsbankrott bedrohten Landes ist das Einkommen der Griechen nach Schätzungen der Gewerkschaftsverbände (GSEE-ADEDY) seit 2009 um fast 30 Prozent gefallen. Die Arbeitslosigkeit stieg nach Angaben der GSEE auf 24 Prozent. Im Privatsektor ist nach Berechnungen der Nationalbank sogar jeder Dritte arbeitslos.

Im Kampf um mehr Einnahmen müssen jedoch auch Besitzer von 15 Jahre alten Kleinwagen jährlich 120 Euro Kfz-Steuer zahlen. Inhaber von Luxusautos müssten bis zu 1320 Euro entrichten, berichtete das Staatsradio. 2011 waren in Griechenland insgesamt rund 250.000 Autos abgemeldet worden.

Die Griechen kaufen zudem immer weniger neue Autos, der Markt liegt am Boden. Von Januar bis Ende November sanken die Neuzulassungen nach Zahlen des Branchenverbandes ACEA um 40 Prozent auf nur noch rund 55.000 Fahrzeuge. Dies war prozentual der stärkste Rückgang in der gesamten Europäischen Union - vor Portugal, ebenfalls ein Euro-Krisenland. EU-weit ging der Autoabsatz seit Jahresbeginn um 7,6 Prozent zurück.

gmf/SC (dpa )