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Hilfe für den Aal

11. Juni 2007

Die Weltartenschutzkonferenz in Den Haag hat ein europaweites Rettungsprogramm und strenge Handelsbeschränkungen für Aale beschlossen, um den bedrohten Fisch besser zu schützen. Der Sägefisch-Handel wurde verboten.

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Zwei Aale (dpa)
Rettungsprogramm: Zuchtaale sollen ausgewildert werdenBild: picture-alliance/ dpa

Internationale Handelskontrollen sollen den Europäischen Aal vor dem Aussterben bewahren. Das beschloss die in Den Haag tagende Artenschutzkonferenz CITES am Montag (11.6.2007) auf Antrag der Europäischen Union. Die Kontrollen sollen gewährleisten, dass die bereits dramatisch dezimierten Aalbestände nicht durch Überfischung völlig zu Grunde gehen. Exportländer müssen nachweisen, dass der Aal auf nachhaltige Weise gefischt wurde.

Gleichzeitig beschlossen die EU-Fischereiminister in Luxemburg ein europaweites Rettungsprogramm für die Aale. Bis Ende nächsten Jahres müssen alle EU-Staaten eigene Schutzmaßnahmen entwickeln, sonst dürfen ihre Fischer nur noch 15 Tage pro Monat Aale fangen. Bis 2013 sollen über mehrere Zwischenschritte 60 Prozent der gefangenen jungen Glasaale zur Erholung der Bestände in europäischen Gewässern ausgesetzt werden. Derzeit exportiert die EU nach Angaben des schwedischen CITES-Delegierten Stellan Hamrin jährlich für 30 Millionen Euro Glasaale, vor allem nach China.

Glasaal in China eine Delikatesse

Die Grünen-Fraktion im Bundestag kritisierte die Einigung der Agrarminister auf Aktionspläne für den Aal als nicht ausreichend.
"Nötig wäre ein Exportverbot für Glasaale gewesen", sagte die Grünen-Abgeordnete Cornelia Behm in Berlin. Der bedrohte Aal könne
nicht geschützt werden, wenn Jungfische weiter als Delikatesse in den Fernen Osten verkauft würden.

Europäische Aale
Europäische AaleBild: picture-alliance/ dpa

Die EU war bei der CITES-Konferenz in der vergangenen Woche wegen ihrer Fischereipolitik mehrfach unter Beschuss geraten. Das EU-Programm zum Schutz der Aale erwies sich jedoch als starkes Argument für den Antrag, auch den internationalen Handel künftig zu regulieren. Nur wenige Länder sprachen sich dagegen aus, unter anderem China. Japan, ebenfalls ein Großimporteur von Aalen, befürchtet steigende Preise, stimmte aber zu.

Aale schlüpfen in der Sargassosee, einem Teil des Atlantiks. Als winzige Glasaale kommen sie vor die Küsten und schwimmen dann die Flüsse hinauf. Die nach Jahren geschlechtsreif gewordenen Fische wandern zum Laichen wieder Tausende Kilometer in die Sargassosse. Sowohl Glas- als auch erwachsene Silberaale werden gefischt. Umweltverbände begrüßten die CITES-Entscheidung zum Schutz der Aale. "Diese Entscheidung kommt in letzter Minute", sagte WWF-Expertin Jutta Jahrl. In einigen Gegenden seien die Aalbestände seit 1980 um 95 - 99 Prozent geschrumpft.

Handel mit Sägefisch ab sofort tabu

Völlig verboten wurde von der CITES-Konferenz der internationale Handel mit Sägefisch. Der stark bedrohte Fisch wird für den Verzehr und die chinesische Medizin gefangen. Die an ein Sägeblatt erinnernde knorpelige Verlängerung seines Mauls wird oft als Kuriosum an Touristen verkauft. Viele gefangene Exemplare werden in Aquarien gehalten. Vom neuen Handelsverbot ist nur eine Unterart ausgenommen.

Der WWF begrüßt auch die Entscheidung, alle sieben Arten des Sägefisches besser zu schützen. "Sägefische sind inzwischen aus den Gewässern von der US-Ostküste bis nach Südostasien verschwunden", so WWF-Experte Volker Homes. Es sei überfällig, die mit den Haien verwandten Tiere vor Übernutzung zu bewahren. "Schade ist nur, dass mit dem Schutz erst ernst gemacht wird, wenn die Fische kurz vor dem Aussterben stehen", sagt Homes mit Blick auf die am Freitag gescheiterten Schutzanträge für Dorn- und Heringshai.

Desweiteren beschlossen die EU-Minister, mit einer strengeren Fangquote die Bestände des roten Thunfischs im Mittelmeer und im Ost-Atlantik zu schonen. Heftig umstritten war weiterhin die Rettung des vom Aussterben bedrohten Ostseedorsches. Auch Scholle und Seezunge sollen unter anderem dank größerer Netzmaschen künftig besser geschützt werden. (vem)