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Ab in die Zweite Liga!

Tobias Oelmaier29. April 2012

Am Tabellenende kämpfen Berlin und Köln noch um den Relegationsplatz. Aber kämpfen ist eigentlich der falsche Ausdruck. Beide tun wenig, um den Abstieg zu vermeiden, meint Tobias Oelmaier in seinem Kommentar.

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Lukas Podolski mit gesenktem Kopf beim 1:4 seiner Kölner in Freiburg (Bild: rtr)
Lukas Podolski ist fein rausBild: Reuters

Gegen Ende einer langen Bundesligasaison gibt es schon mal merkwürdige Ergebnisse. Vermeintliche Abwehrfestungen werden plötzlich zu Schießbuden, Tore fallen wie am Fließband. In anderen Partien dagegen wird nur noch Standfußball geboten, weil die Profis nach Erreichen oder auch Nichterreichen der Ziele ihre Leistungsbereitschaft auf ein Minimum reduzieren. Langjährige Fußballbeobachter haben hierfür den Begriff "Sommerfußball" geprägt.

Nun waren auch an diesem vorletzten Spieltag die Temperaturen tatsächlich sommerlich in Deutschland – um die 30 Grad wurden in fast allen Arenen gemessen, und doch strengten sich gerade die besonders an, von denen man das gar nicht mehr erwarten konnte: Borussia Dortmund, seit Wochen als Meister feststehend, fegte den 1. FC Kaiserslautern am Tabellenende mit 5:2 aus dessen Stadion. Der FC Bayern, ausgelaugt nach dem grandiosen Champions League-Marathon von Madrid, besiegte den VfB Stuttgart, der VfL Wolfsburg, in der Tabelle jenseits von Gut und Böse, machte die letzten Bremer Europa League-Ambitionen zu Nichte.

Aber was war eigentlich mit denen, um deren Existenz es geht? Was war denn mit dem 1. FC Köln und Hertha BSC? Diese beiden ergaben sich scheinbar konzept- und wehrlos ihrem Schicksal, das da heißt: zweite Liga. Wie kann man, wie die Kölner, beim SC Freiburg nicht nur verlieren sondern als Mannschaft regelrecht auseinanderfallen und sich mit 1:4 abschlachten lassen? Wie kann man, wie die Berliner, auf Schalke mit 0:4 ohne sichtbare Gegenwehr untergehen? Das zeugt von Charakterlosigkeit der Spieler, die wohl auch einen großen Teil des Unvermögens in den Führungsetagen der beiden Traditionsklubs widerspiegelt. Personell, wirtschaftlich, strukturell hat man dort - in Berlin und Köln - in den letzten Jahren falsch gemacht, was man falsch machen konnte. Sei es bei der Verpflichtung von Trainern, Managern, Sportdirektoren oder Spielern.

Körpersprache: durchaus zweitligatauglich! Herthas Ronny beim 0:4 auf Schalke (Bild: rtr)
Körpersprache: durchaus zweitligatauglich! Herthas Ronny beim 0:4 auf SchalkeBild: Reuters

Am Ende aber sind es doch wieder die, die Spieler, die mit einem blauen Auge davon kommen. Denn wer klug war, hat sich eine Klausel in den Vertrag schreiben lassen, die einen Ausstieg im Abstiegsfall beinhaltet. Warum also jetzt noch eine Verletzung riskieren, wenn ohnehin der Wechsel zu einem neuen Arbeitgeber ansteht? Warum kämpfen, wenn man doch in ein paar Wochen schon das Emblem des nächsten Vereins küssen wird? Wirklich schade, dass es diese Klauseln gibt.

Wäre es nicht zu schön, die Podolski, Rensing, Novakovic, die Kraft, Ottl oder Rafael in der nächsten Saison gegen Dresden und Ingolstadt rackern zu sehen, sie zu beobachten, wie sie selbst die Karre wieder aus dem Dreck ziehen müssen, in den sie sie hinein gefahren haben? Es bleibt wohl alles Träumerei. Nach den Kölner und Berliner Vorstellungen an diesem Samstag bleibt nur die Hoffnung, dass beide absteigen mögen! Denn einen so seelenlosen Fußball hat die Liga nicht verdient!