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Neuausrichtung der Dresdner Musikfestspiele

5. Juni 2009

Ein "normales" Festival ist nicht sein Ding. Der Cellist Jan Vogler sucht als neuer Intendant der Dresdner Musikfestspiele den Anschluss an die internationale Konkurrenz.

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Der Cellist Jan Vogler vor dem neuen Plakat für 2009 Foto: Matthias Hiekel, dpa
Der Cellist Jan Vogler vor dem neuen Plakat für 2009Bild: picture-alliance/ ZB

Die Dresdner Musikfestspiele der letzten Jahre waren geprägt von einem wahren Strauß von Veranstaltungen, von vielen Themensträngen und von einem Intendanten, der sehr gern selbst am Dirigentenpult stand. Als vor zwei Jahren bekannt wurde, dass Jan Vogler die Leitung des Festivals übernehmen würde, gab es Zweifel: Hatte sich da jemand übernommen?

Klare Ansage

Der chinesische Pianist Lang Lang in Dresden (Quelle: AP/ Andreas Rietzschel)
Der chinesische Pianist Lang Lang in DresdenBild: AP

"Alles haben wir neu geprägt" - kommt es spontan auf die Frage, was sich denn nun bei den Dresdner Musikfestspielen geändert habe. Und Jan Voglers erste Saison kann sich tatsächlich sehen lassen. Unzufrieden war man vor Ort vor allem mit der bisherigen Ausstrahlung des Festivals, die zu eng, zu provinziell schien. Angestrebt wird nun ein Musikereignis, dass dem internationalen Konkurrenzkampf standhält.

Der Welt Dresden zeigen

Die Sächsische Staatskapelle Dresden (Quelle: Ralf Hirschberger/dpa)
Die Sächsische StaatskapelleBild: picture-alliance/ dpa

Die Stadt Dresden verfügt über viele nahmhafte Kulturgüter. Die Frauenkirche, das Schloß, die Semper-Oper. Sie alle sind hervorragende Spielstätten, in denen sich in Zukunft arrivierte Künstler und Klangkörper wie die Wiener Philharmoniker oder das Concertgebouw Orchestra die Klinke in die Hand geben sollen. Aber andererseits werden auch die eigenen Traditionen der Stadt wieder stärker in den Vordergrund rücken: die weltberühmte Staatskapelle soll als einer der Höhepunkte in Zukunft deutlich in Erscheinung treten.

Musik kann sozialisieren

Jazz-Trompete (Quelle:AP Photo/Mitch Jacobson)
Jazz- TrompeteBild: AP

Anfang und Ende des Festivals gehören der Jugend. Interpreten, die den ganz großen Durchbruch noch nicht geschafft haben, aber die vielleicht in Zukunft das Musikgeschäft bestimmen werden, sind - so Jan Vogler - für das Publikum interessanter. Gleich beim Eröffnungskonzert brachte er nicht einen der großen Klassik-Stars aufs Podium, sondern "The Knights", eine junge Band aus New York. Und Jan Vogler spricht es offen an: "Wir haben in Sachsen noch immer ein Problem mit Rechtsradikalismus, und das Eröffnen von Horizonten ist durchaus ein Element, das wir brauchen. Und ich bin der Meinung, dass Musik das leisten kann."

Der neue Geist des Festivals

Bobby McFerrin (Quelle: Pressefoto)
Bobby McFerrin

Vorschußlorbeeren gab es reichlich für Jan Vogler und viel beschworen wurde auch, Dresden als Ort der Versöhnung zu sehen und die Musik als Mittel der Verständigung - zwischen einstigen politischen Gegnern, zwischen Nationen und Kulturen und zwischen sozialen Gegensätzen. Und dazu können sicher Künstler wie Ute Lemper und Bobby McFerrin oder die Pianistin Gabriela Montero beitragen.

Autor: Ulrich Bohn

Redaktion:Gudrun Stegen