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Absagenflut vor Frankreich-Spiel

Olivia Fritz6. Februar 2013

Im ersten Länderspiel des Jahres tritt die deutsche Fußball-Nationalmannschaft gegen Frankreich an. Stammkeeper Neuer muss Platz machen, Gomez will Selbstbewusstsein tanken.

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Das DFB-Team bereitet sich auf das Länderspiel Frankreich gegen Deutschland vor. (Foto: picture alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen der deutsch-französischen Freundschaft sind gerade beendet, da steht in Paris ein Wiedersehen der Staatschefs an: Frankreichs Präsident François Hollande und die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel treffen sich am Mittwoch (06.02.2013) im Stadion und schauen sich ein Testspiel der beiden Nationen an. Für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ist es der Auftakt in das WM-Qualifikationsjahr 2013 und die Generalprobe für das erste von sechs Pflichtspielen. Am 22. März tritt die DFB-Auswahl in Astana gegen WM-Qualifikationsgegner Kasachstan an, vier Tage später empfängt sie Kasachstan in Nürnberg.

Hochkarätiger Gegner

Drei Freundschaftsspiele hat der DFB bisher für dieses Jahr vereinbart, neben der Auswärtsfahrt nach Frankreich steht noch eine Amerika-Reise nach Ende der Bundesliga-Saison mit Spielen gegen Ecuador (29. Mai in Miami) und gegen die USA (2. Juni in Washington) an. Das Testspiel gegen Frankreich gilt als das reizvollste. Der letzte Sieg liegt 25 Jahre zurück – damals erzielte Rudi Völler beim 2:1 beide Tore. "Statistiken sind dazu da, gebrochen zu werden", sagte Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff. "Wenn uns ein Sieg gelingen würde, wäre das ein guter moralischer Aspekt des Spiels für die Mannschaft."

Umso mehr ärgert es Stammtorwart Manuel Neuer, ausgerechnet jetzt den Platz zwischen den Pfosten räumen und René Adler den Vorzug lassen zu müssen. "Ich denke, dass es ein wichtiges Spiel gegen Frankreich ist. Ich würde mich auch zum richtigen Zeitpunkt auf die Bank setzen, aber ich wäre bei so einem Spiel gern dabei gewesen - als Stammtorwart", äußerte sich Neuer bemerkenswert kritisch.

Adler, der beim Hamburger SV in der Hinrunde mit guten Leistungen wieder auf sich aufmerksam machte, feiert nach über 800 Tagen sein Comeback im Tor. "Ich denke nicht, dass dieses eine Spiel viel ändern wird in der Rollenverteilung", bemühte sich der Rückkehrer, kein Öl ins Feuer zu gießen, machte jedoch auch klar: "Es freut mich ungemein und ist auch Lohn harter Arbeit. Aber über allem steht natürlich, dass wir das Spiel gegen Frankreich positiv gestalten und dazu will ich meinen Teil beitragen." Auch Bierhoff kommentierte die Bemerkung Neuers gelassen: "Mich freut es, dass er spielen will. Ich glaube, er hat diese Aussagen sehr klar und deutlich formuliert und wäre traurig, wenn ein Spieler sagen würde, ihm wäre das egal."

Towart René Adler bei einer Pressekonferenz. (Foto: imago)
Towart René Adler freut sich auf sein ComebackBild: Imago

Löw muss umbauen

Gleich fünf Stammspieler können nicht mal auf der Bank mit dabei sein: Der Münchner Bastian Schweinsteiger (Verletzung am Sprunggelenk) und seine drei Dortmunder Kollegen Marco Reus (Adduktorenzerrung), Marcel Schmelzer (Verletzung am Sprunggelenk und Racheninfektion) und Mario Götze (viraler Infekt) hatten bereits im Vorfeld abgesagt. Nun fällt auch Miroslav Klose kurzfristig aus. Der Stürmer des AS Rom hat sich laut Nationalmannschaftsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt einen Außenband-Teilabriss im rechten Knie zugezogen. Ihm droht eine mehrwöchige Pause. Sven Bender von Borussia Dortmund rückte dafür in den Kader nach und trifft bei der Nationalmannschaft auf seinen Zwillingsbruder Lars von Bayer Leverkusen.

Weitere Spieler sind angeschlagen oder müssen sich noch regenerieren. So standen Bundestrainer Joachim Löw beim ersten Training des Jahres gerade einmal zwölf Spieler zur Verfügung. Nicht zurückgreifen wird Löw auf den derzeit besten deutschen Bundesliga-Torschützen Stefan Kießling (13 Treffer). "Es ist bemerkenswert, wie er zuletzt gespielt hat und was er geleistet hat", sagte Löw und ergänzte: "Wenn ich einen Stefan Kießling zurückhole, muss ich ihm eine echte Perspektive für Monate geben. Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt."

Der Test gegen die Franzosen wird eine Chance für die Spieler aus der zweiten Reihe. Dort steht im Moment auch Bayern-Stürmer Mario Gomez, der nach seiner langen Verletzungspause seinen Platz im Verein an Mario Mandžukić abgeben musste. "Ich will nicht, dass es jetzt so dasteht, als wenn es hier eine Wohlfühloase ist", beeilte sich Gomez zu sagen, weil er sich "bei Bayern pudelwohl" fühle. Dennoch wird es ihm guttun, wieder spielen zu dürfen. Und auch die Kollegen hoffen auf seine Tore, denn die DFB-Elf hat seit fünf Jahren nicht mehr zum Jahresauftakt gewonnen. Genau das haben sich die Deutschen aber vorgenommen - nicht zuletzt, um das durchwachsene Fußballjahr 2012 mit einer guten Leistung zum Jahresbginn endgültig abzuhaken.

Das deutsche Aufgebot für das Testspiel gegen Frankreich:

Tor: René Adler (Hamburger SV), Manuel Neuer (Bayern München)

Abwehr: Jérôme Boateng, Philipp Lahm (beide Bayern München), Benedikt Höwedes (Schalke 04), Mats Hummels (Borussia Dortmund), Per Mertesacker (FC Arsenal), Heiko Westermann (Hamburger SV)

Mittelfeld: Lars Bender, André Schürrle (beide Bayer Leverkusen), Julian Draxler (Schalke 04), Ilkay Gündogan, Sven Bender (beide Borussia Dortmund), Sami Khedira, Mesut Özil (beide Real Madrid), Toni Kroos, Thomas Müller, (beide Bayern München), Lukas Podolski (FC Arsenal)

Angriff: Mario Gomez (Bayern München)