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8000 Tote

11. März 2008

Mit durchschnittlich 566 Zwischenfällen monatlich hat die Gewalt in Afghanistan seit der US-Invasion 2001 einen neuen Höchststand erreicht. Derweil hat die NATO Deutschland erneut um Hilfe im Süden des Landes gebeten.

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Baghlan, 2007: Ein Mann wird nach einen Selbstmordanschlag zu Grabe getragen
Baghlan, 2007: Ein Mann wird nach einen Selbstmordanschlag zu Grabe getragenBild: picture-alliance/ dpa

Afghanistan hat nach Angaben der Vereinten Nationen 2007 einen scharfen Anstieg der Gewalt durch Aufständische und Terroristen erlebt. Mehr als 8000 Menschen kamen dabei ums Leben, wie UN-Generalsekretär Ban Ki Moon am Montag (10.3.2008) bekannt gab. Es habe 2007 jeden Monat durchschnittlich 566 Zwischenfälle gegeben - gegenüber 425 Zwischenfällen im Jahr zuvor.

Die Zahl der Selbstmordanschläge ist nach UN-Angaben von 123 im Jahr 2006 auf 160 im vergangenen Jahr gestiegen.

Die Gewalt in Afghanistan ist damit auf dem höchsten Stand seit der US-Invasion 2001 zum Sturz der Taliban. Diese hatten Terroristen des Netzwerks Al Kaida Unterschlupf gewährt, die für die Anschläge vom 11. September 2001 in den USA verantwortlich waren. Der Anführer des Netzwerks, Osama bin Laden, wurde bis heute nicht gefasst. Es wird vermutet, dass er sich in den Bergen an der afghanisch-pakistanischen Grenze versteckt hält.

Bomben, Selbstmordanschläge und Entführungen

Bewaffneter deutscher ISAF Soldaten in Afghanistan (AP Photo/Musadeq Sadeq)
Bisher nur im Norden Afghanistans im Einsatz: Deutsche ISAF-SoldatenBild: AP

Die Aufständischen würden zwar auch in Afghanistan selbst unterstützt, ganz wichtig aber seien die im Ausland beheimateten Netzwerke, erklärte Ban.

Die Gewalt habe sich vor allem auf den Süden und den Osten des Landes konzentriert, wobei immer öfter Taktiken aus dem Irak angewendet würden - wie am Straßenrand versteckte Bomben, Selbstmordanschläge und Entführung von Ausländern.

Ban verwies darauf, dass sich die Gewalt auf ein relativ kleines Gebiet konzentriere: 70 Prozent der Gewalt habe sich in zehn Prozent der Bezirke Afghanistans ereignet, in denen sechs Prozent der Bevölkerung lebten.

Diskussion über deutsche Truppen geht weiter

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon bei einer Pressekonfernez am 2.1.2007. (AP Photo/Frank Franklin II)
UN-Generalsekretär Ban Ki MoonBild: AP

Die deutschen Truppen, die im Rahmen der ISAF-Mission nach Afghanistan entsandt wurden, sind bisher ausschließlich im relativ ruhigen Norden des Landes stationiert. Eine Debatte, ob der Einsatz der deutschen Bundeswehrtruppen in Afghanistan ausgeweitet werden solle, hält an.

NATO-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer hat am Montag (10.3.2008) erneut mehr deutsches Engagement in Afghanistan gefordert: "Wir brauchen Streitkräfte, die das gesamte Spektrum von Peacekeeping bis Kampfeinsatz abdecken können", sagte De Hoop Scheffer auf der Kommandeurstagung der Bundeswehr in Berlin. "In einer Allianz, in der alle für andere da sind, kann es keine Arbeitsteilung geben."

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte zuvor die Konzentration des deutschen Engagements auf Nordafghanistan bekräftigt. "Wir haben uns für den Einsatz im Norden entschieden", sagte sie auf der Tagung. Die Bundeswehr leiste auch punktuelle Hilfe im Süden, "wenn Freunde in Not sind".

Inzwischen zieht die Bundesregierung nach einem Zeitungsbericht zufolge in Erwägung, die Obergrenze des deutschen ISAF-Mandats in Afghanistan nur leicht anzuheben. Nach Informationen des "Kölner Stadt-Anzeigers" (vom 11.3.2008) soll die Höchstzahl an deutschen Soldaten von derzeit 3500 Soldaten in diesem Herbst auf knapp unter 4000 steigen. (lk)

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