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Afrika schraubt Klimaforderungen zurück

16. Dezember 2009

Bei der Klimakonferenz sind die afrikanischen Staaten offenbar zu Zugeständnissen bereit. Als Verhandlungsführer hat Meles Zenawi sich mit der Zahlung von jährlich 100 Milliarden Dollar ab 2020 einverstanden erklärt.

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Meles Zenawi (Foto: AP)
Verhandlungsführer der afrikanischen Staaten: Meles ZenawiBild: AP

Möglicherweise werde sein Angebot einige Afrikaner enttäuschen, so Zenawi am Mittwoch (16.12.2009) nach seiner Ankunft in Kopenhagen. Um eine seriöse Finanzierung zu sichern, müssten bisherige Forderungen der Entwicklungsländer jedoch zurückgeschraubt werden. Die afrikanischen Delegationen hatten zum Auftakt der Konferenz noch eine Anschubfinanzierung von 400 Milliarden Dollar pro Jahr bis 2020 gefordert. Der Vorschlag der Industrienationen sieht jedoch vor, den Entwicklungsländern ab 2020 mit einer jährlichen Zahlung von über 100 Milliarden Dollar unter die Arme zu greifen. So sollten diese die Folgen des Klimawandels in ihren Ländern abmildern und sich selbst auf klimafreundliche Technologien umstellen. Verhandlungsführer Zenawi erklärte sich auf der Konferenz in Kopenhagen bereit, einen weiteren Vorschlag der Vereinten Nationen und der EU zu unterstützen. Dieser sieht vor, den Entwicklungsländern in der Zeit von 2010 bis 2012 mit jährlich zehn Milliarden Dollar zu helfen.

Gespräche zeitweise unterbrochen

Demonstranten in Kopenhagen verleihen ihrer Forderung mit Plakaten Nachdruck (Foto: AP)
Proteste in KopenhagenBild: AP

Insgesamt hatten sich die afrikanischen Staaten seit Beginn der Klimaverhandlungen in Kopenhagen als Verfechter des bisher bestehenden Kyoto-Protokolls präsentiert. Zum Start der zweiten Verhandlungswoche verweigerten die afrikanischen Staaten für mehrere Stunden die Fortsetzung der Gespräche. Sie hatten der Konferenzleitung und den Industriestaaten vorgeworfen, das Kyoto-Protokoll aufgeben zu wollen. Die Pläne der reichen Länder liefen darauf hinaus, das Kyoto-Abkommen als bindendes Instrument des Klimaschutzes zu zerstören, so die Position. In dem Vertrag haben sich 40 Industriestaaten verpflichtet, ihren Ausstoß an klimaschädlichen Stoffen bis 2012 um mindestens 5,2 Prozent unter den Wert von 1990 zu senken. Die USA als der nach China größte Klimaverschmutzer haben die Übereinkunft nicht ratifiziert. Diesmal nehmen jedoch US-Präsident Barack Obama und der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao an den Klimaverhandlungen teil. Aufgrund der Zusage zahlreicher Staats- und Regierungschefs die Verhandlungen zu begleiten, hat die Konferenzleitung in Kopenhagen eine Wachablösung beschlossen.

Wachablösung an der Konferenzspitze

So hat zum Auftakt der Schlussphase der Verhandlungen der dänische Ministerpräsident Lars Loekke Rasmussen am Mittwoch den Vorsitz übernommen. Die bisherige Konferenzpräsidentin Connie Hedegaard arbeitet indes mit einer Gruppe von 25 Staaten an einem neuen Entwurf für das Abschlussdokument. Begleitet wurde der Weltklimagipfel weiterhin von zahlreichen Protesten. Tausende Klimaaktivisten versuchten vergeblich, das Konferenzgebäude zu stürmen. Rund 240 Menschen wurden vorläufig festgenommen. Auf dem Gipfel, der am Freitag (18.12.2009) zu Ende geht, beraten 193 Länder über ein neues internationales Klimaabkommen.

Autorin: Stephanie Gebert (rtr, dpa)

Redaktion: Anna Kuhn-Osius