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Afrika verspricht Hilfe für Hungergebiete

25. August 2011

Eine Geberkonferenz der Afrikanischen Union hat Hilfsmaßnahmen für die Hungeropfer in Ostafrika beschlossen. Zu dem Treffen kamen jedoch überraschend wenige Regierungschefs aus den 54 AU-Ländern.

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Mahbub Mualem (l.) und Sheik Sharif Sheik Ahmed (Foto: AP/dapd)
Die Afrikanische Union will Soforthilfe leistenBild: dapd
Jean Ping (l.) und Teodoro Obiang Mbasogo (Foto: AP/dapd)
War das erste Mal mit einer solchen Krise konfrontiert: AU-Kommissionspräsident Jean Ping (l.)Bild: dapd

Der Großteil der Hilfszusagen in Höhe von gut 350 Millionen Dollar (umgerechnet mehr als 240 Millionen Euro) stammt von der Afrikanischen Entwicklungsbank, die bis 2013 insgesamt 300 Millionen Dollar bereitstellen will. Das teilte der Kommissionspräsident der Afrikanischen Union (AU), Jean Ping, am Donnerstag (25.08.2011) nach dem Treffen im äthiopischen Addis Abeba mit. Die AU-Mitgliedstaaten und andere Geber beteiligen sich mit mehr als 50 Millionen Dollar. Hinzu kommen Hilfsgüter im Wert von 28 Millionen Dollar.

"Klägliches Engagement" afrikanischer Regierungen

Der Sondergipfel der Staaten-Organisation, die über die Hungersnot am Horn von Afrika beriet, fand mit überraschend geringer Beteiligung von Staats- und Regierungschefs teil. Lediglich die Staatenführer aus Äthiopien, Somalia, Dschibuti und Äquatorialguinea waren bei dem Treffen persönlich anwesend. Der Afrika-Direktor der Hilfsorganisation Oxfam, Irungu Houghton, reagierte darauf mit Enttäuschung und sprach von einem nach wie vor kläglichen Engagement afrikanischer Regierungen. Auch die Hilfsinitiative "Africans Act 4 Africa" (AA4A) hatte im Vorfeld eine niedrige Spendenbereitschaft der afrikanischen Staaten kritisiert. Die AU, der 54 Mitgliedsstaaten angehören, hatte zunächst nur eine Hilfe von knapp 350.000 Euro zugesagt.

"Die Bürger sind ihren Regierungen voraus", sagte Houghton. So habe eine einzige Spendenaktion in Kenia über vier Millionen Euro erbracht. Das sei mehr, als die südafrikanische Regierung bereitstelle. "Die Großzügigkeit der Menschen muss die Regierungen beschämen."

Es fehlen mehr als 700 Millionen Euro

Zelte im Flüchtlingscamp in Dadaab (Foto: dpa)
Der Nordosten Afrikas ist von der schwersten Dürre seit 60 Jahren betroffenBild: picture alliance/dpa

Auch aus Deutschland sei die Hilfe für Ostafrika nur "sehr schleppend" in Gang gekommen, monierte der Vizepräsident der Welthungerhilfe, Klaus Töpfer, in einem Interview mit DW-WORLD.DE. Dies könne auch daran gelegen haben, dass es an Ansprechpartnern vor Ort mangelte, mutmaßte er. Der CDU-Politiker nahm die internationale Staatengemeinschaft in die Pflicht. Er erwarte, dass nach Abschluss der Geberkonferenz "mehr finanzielle Mittel zur Verfügung stehen", sagte Töpfer.

Um den Dürreopfern zu helfen, fehlen noch mehr als 700 Millionen Euro, rechneten die Vereinten Nationen vor. Am Horn von Afrika herrscht derzeit die schwerste Dürre seit Jahrzehnten. Besonders betroffen ist Somalia, wo nach Angaben des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) mehr als 390.000 Kindern der Hungertod droht. In Somalia, Äthiopien, Eritrea, Dschibuti, Kenia und Uganda sind insgesamt 12,4 Millionen Menschen von der Hungerkatastrophe betroffen.

Autorin: Pia Gram (epd, kna, afp, dpa)
Redaktion: Martin Schrader