1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Afrika zwischen Chance und Krise

11. Juni 2009

Mehr als 650 Vertreter aus den Bereichen Politik, Wirtschaft und Forschung beraten beim Weltwirtschaftsforum für Afrika in Kapstadt über die wirtschaftliche Lage des Kontinents. Was sind die großen Themen?

https://p.dw.com/p/I7cW
Slum in Kapstadt (Foto: AP)
Kapstadt: zwischen Boomtown und SlumsBild: AP

Durch die hohen Weltmarktpreise für Rohstoffe erzielte die Region in den letzten Jahren zwar ein kleines wirtschaftliches Wachstum, doch das droht jetzt durch die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise wieder zu schrumpfen. Nach Schätzungen der Weltbank wird die Zahl der Privatinvestitionen um mehr als 50 Prozent zurückgehen. Deshalb wird für das Jahr 2009 ein durchschnittliches Wirtschaftswachstum von lediglich einem Prozent erwartet. Doch nicht nur viele ausländische Investoren haben sich zurückgezogen, auch die Geld-Überweisungen von Migranten aus den Industrieländern sind zurückgegangen und die Rohstoffpreise stark gesunken - mit drastischen Auswirkungen für die afrikanische Bevölkerung: Die Preise für Nahrungsmittel sind in die Höhe geschnellt, viele Banken vergeben keine Kredite mehr an Kleinunternehmer und viele Afrikaner haben ihre Arbeit verloren. Allein im letzten Jahr ist die Zahl der Arbeitslosen um 16 Millionen gestiegen.

Der Weg aus der Krise

Dennoch sei Afrika aber im Vergleich zu anderen Regionen nicht ganz so schwer von der Krise betroffen, so hieß es in dem jährlichen Bericht des African Progress Panels (APP), der am Mittwoch (10.06.2009) anlässlich des Weltwirtschaftsforums für Afrika in Kapstadt vorgelegt wurde. Der ehemalige UN-Generalsekretär und Vorsitzende des APP, Kofi Annan, erklärte, der Kontinent sei zwar weiterhin auf Unterstützung angewiesen, gleichzeitig sehe er jedoch eine Chance für Afrika, sich zu einem Nettoexporteur von Energie und vor allem von Nahrungsmitteln zu entwickeln.

Das African Progress Panel wurde 2007 gegründet, um sicherzustellen, dass die Versprechen der internationalen Gemeinschaft gegenüber dem afrikanischen Kontinent eingehalten werden.

Hoffnung auf Landwirtschaft

Annan rief außerdem dazu auf, mehr Verantwortungsbewusstsein gegenüber Afrika zu zeigen und mit Investitionen Infrastruktur, Verkehr und Kommunikation der Region zu unterstützen. Nur so könne Afrika schließlich gestärkt aus der Krise hervorgehen.

Auch Graca Machel, Sprecherin des APP und Präsidentin der "Foundation for Community Development", zeigte sich optimistisch hinsichtlich der wirtschaftlichen Zukunft Afrikas. Großes Potenzial liege vor allem im Landwirtschaftssektor, sagte Machel. Afrika könne nicht nur genug Nahrung für seine 900 Millionen Einwohner produzieren, sondern zudem auch noch einen Teil davon in andere Regionen der Welt exportieren. Bisher hatten sich die meisten Länder Afrikas auf den Export von Rohstoffen wie Metalle, Mineralien, Erdöl und Erdgas spezialisiert.

Auch der Vorsitzende des "Investment Climate Facility for Africa", Omar Issa, sieht in der Krise eine Chance für Afrika, alte Strukturen neu zu überdenken und Probleme wie die schwächelnde Infrastruktur der Region aktiv anzugehen. Jetzt sei die Zeit für die afrikanischen Regierungen gekommen, signifikante Reformen umzusetzen, sagte Issa im Rahmen des Weltwirtschaftsforums für Afrika. (mp/chr/rtr/ap)