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Afrikas Musterland entscheidet

7. Dezember 2012

Das westafrikanische Ghana gilt als Oase demokratischer Normalität auf dem Kontinent. Jetzt haben dort die Wähler das Wort. Sie entscheiden über die künftige Verwendung der Erdöleinnahmen.

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Wähler zeigt seinen Stimmzettel (Foto: AP)
Bild: AP

Inmitten eines Wirtschaftsbooms wählen die Stimmberechtigten in Ghana an diesem Freitag den Präsidenten und das Parlament für eine neue Amtszeit. Von den acht Präsidentschaftskandidaten werden nur Amtsinhaber John Dramani Mahama vom Nationalen Demokratischen Kongress (NDC) und Nana Akufo-Addo von der Neuen Patriotischen Partei (NPP) Chancen auf einen Sieg eingeräumt. Erwartet wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Das Ergebnis soll bis Sonntag feststehen. Sollte im ersten Durchgang keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit bekommen, findet am 28. Dezember eine Stichwahl statt. Das Besondere bei der Wahl ist aber vor allem die demokratische Normalität Ghanas -die politische Gelassenheit in dem 25 Millionen Einwohner zählenden Land.

Wofür Erdöleinnahmen verwenden?

Insgesamt bewerben sich neun Kandidaten um das höchste Staatsamt. Rund 14 Millionen Einwohner haben sich für die Wahl registrieren lassen. Im Zentrum der politischen Auseinandersetzung stand eine Debatte um die Verwendung der Einnahmen aus dem Erdöl-Verkauf. Die Ölförderung hatte in Ghana im Jahr 2010 begonnen. Präsident Mahama möchte die Gewinne für den Ausbau der Infrastruktur verwenden, Herausforderer Akufo-Addo für kostenlose höhere Schulbildung.

Der 53-jährige Mahama hatte sein Amt erst im Juli nach dem Tod seines Vorgängers John Atta Mills übernommen. Konkurrent Mahama hatte sich bei der Stichwahl 2008 nur knapp geschlagen geben müssen. Gerade mal einige zehntausend Stimmen hatten die Entscheidung gegen Mills gebracht.

Wirtschaftlicher Rekordzuwachs

Unabhängig vom Ausgang der Wahlen - bei denen auch das Parlament neu bestimmt wird - gibt es in dem christlich geprägten, sehr religiösen Land kaum Zweifel an der weiteren politischen Stabilität. Neben den Erlösen aus dem Export von Kakao und Gold bescheren vor allem neue Ölfunde einen enormen Wachstumsschub. Im Jahr 2011 war der Zuwachs mit 13,6 Prozent der höchste weltweit. Allerdings profitieren vom Rohstoffreichtum bisher nur wenige. Auch Ghana leidet unter den Miseren Afrikas wie Massenelend, Misswirtschaft, Bevölkerungsexplosion und Korruption.

Im afrikanischen Vergleich steht Ghana aber gut da: Unter den 48 Staaten südlich der Sahara rangiert Ghana bei der diese Woche veröffentlichten Jahresstatistik des Anti-Korruptions-Instituts Transparency International auf Rang sieben. Kein bevölkerungsreiches Land Afrikas wird besser bewertet.

hp/uh (dpa, epd, afp, rtr)