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Ahtisaari: Vermittler im Kosovo

Jadranka Kursar21. Februar 2006

Serben und Kosovo-Albaner verhandeln über die Zukunft des Kosovo. Dass diese Gespräche stattfinden, ist auch ein Verdienst des UN-Gesandten und früheren finnischen Präsidenten Martti Ahtisaari. Ein Porträt.

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Martii AhtisaariBild: AP

Eine Glanzstunde seiner Vermittlerrolle im Kosovo erlebte Martti Ahtisaari bereits im Jahr 1999. Binnen Stunden konnte er damals den damaligen jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic von einem Friedensplan überzeugen. Im Juni 1999, zweieinhalb Monate nach dem Beginn des Kosovo-Krieges, zog Milosevic anschließend die serbischen Truppen aus dem Kosovo ab, gleichzeitig hatte die NATO ihre Luftangriffe gegen Serbien beendet.

International erfolgreich

KFOR Soldaten in Kosovo
KFOR Soldaten im KosovoBild: AP

Bereits Ende der 1970er Jahre verschaffte sich Ahtisaari internationale Anerkennung, als er als UNO-Repräsentant in Namibia dem Land den Weg in die Unabhängigkeit ebnete. Zudem beaufsichtigte er die Entwaffnung der IRA in Nordirland. Im August 2005 entwarf Ahtisaari mit der Nichtregierungsorganisation "Crisis Management Initiative" den Friedensvertrag zwischen der indonesischen Regierung und den Rebellen der Provinz Aceh.

Der Friedensmediator

"Er ist jemand, der durch sein Auftreten zwischen den Verhandlungsparteien eine gedeihliche Atmosphäre schaffen kann", sagen Weggefährten. Ein klassischer Diplomat eben, der sich selbst zurücknimmt und auf Sachebene mit allen Seiten zurechtkommt. Bereits mit Mitte zwanzig trat der Finne in den diplomatischen Dienst ein, wurde 1973 Botschafter in Tansania und vier Jahre später Namibia-Beauftragter der UNO. Der damalige UN-Generalsekretär Pérez de Cuéllar ernannte Ahtisaari 1987 zu einem seiner Stellvertreter. Auf dem Posten blieb Ahtisaari bis 1991 und zwischen 1994 und 2000 war er Präsident von Finnland.

Der Balkankenner

Unruhen in Kosovo Polizist
Unruhen in KosovoBild: AP

Ahtisaari leitete bereits im September 1992 bis April 1993 eine internationale Arbeitsgruppe für Bosnien-Herzegowina und wurde zum UN-Sondergesandten für Ex-Jugoslawien ernannt wurde. Der Balkankenner bemüht sich seit November 2005 intensiv um die Vermittlung zwischen Serbien und dem Kosovo. Trotz seiner engen Kontakte in die Region dämpfte Ahtisaari die Erwartungen einer schnellen Konfliktlösung. Wer von ihm eine abschließende Lösung für das Kosovo innerhalb von "drei oder vier Monaten" erwarte, dem stelle er sofort seinen Posten zur Verfügung, so Ahtisaari.

Verhandlung in Wien soll Eis brechen

UN Kosovo Verhandlungen in Wien
UN Kosovo Verhandlung in WienBild: AP

Immerhin hat es Ahtisaari geschafft, dass zum ersten Mal Serben und Kosovo Albaner über den Status der Provinz Kosovo diskutieren. Am 20.1.2006 begann in Wien die erste Runde direkter Verhandlungen. Acht Delegierte beider Seiten trafen sich unter der Leitung des Österreichers Albert Rohan zusammen, dem Stellvertreter Ahtisaari. Bei den Gesprächen soll die Streitfrage nach dem zukünftigen Status der Provinz Kosovo, die seit 1999 von der UN verwaltet wird, zunächst ausgeklammert werden. Die Runde solle vielmehr eine Eisbrecher-Funktion haben, sagte ein europäischer Diplomat aus dem Umfeld des Teams.