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Aids-Forscher warnen vor Geldkürzungen

24. Juli 2017

Dramatischer Appell zum Auftakt der internationalen Aids-Konferenz: Die von den USA angekündigten Kürzungen würden Menschenleben kosten, warnte die Chefin der Internationalen Aids-Gesellschaft (IAS) Linda-Gail Bekker.

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Frankreich Welt-AIDS-Konferenz in Paris - Linda-Gail Bekker
Bild: Getty Images/AFP/F. Guillot

Die USA müssten "engagiert bleiben", forderte IAS-Präsidentin Bekker (Artikelbild) mit Blick auf die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Einschnitte bei Forschungsprogrammen und Gesundheitsprojekten. Schon jetzt hätten Kürzungen begonnen, die die so mühsam erreichten Fortschritte zunichte zu machen drohten, sagte die südafrikanische Wissenschaftlerin. Kämen die von Trump angekündigten Einschnitte dann künftig tatsächlich noch hinzu, wäre dies eine "Katastrophe".

Die USA sind seit Jahren der größte Geldgeber im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit. Rund zwei Drittel der von Regierungen bereitgestellten Gelder kommen von den USA. Im vergangenen Jahr gab Washington 4,9 Milliarden Dollar (4,2 Milliarden Euro) für HIV-Projekte weltweit aus.

Trumps Pläne für das Budget 2018 sehen der Aktivistengruppe Health Gap zufolge vor, dass dieser Betrag um rund eine Milliarde Dollar gekürzt wird. Der US-Präsident hatte erklärt, er rechne damit, dass andere Geldgeber ihr Engagement erhöhen könnten.

37 Millionen Aids-Kranke

Der Chef des UN-Aidsprogramms UNAIDS Michel Sidibe betonte, Investitionen in die Erforschung der Krankheit lohnten sich. Die Zahl der Todesfälle bei HIV-Infizierten habe um mehr als 50 Prozent reduziert werden können. Es gehe auch darum, für die derzeit mit HIV lebenden 37 Millionen Menschen eine lebenslange Behandlung anbieten zu können, hieß es in Paris. 

Frankreich Welt-AIDS-Konferenz in Paris
Von mangelndem Interesse kann nicht die Rede sein: 6000 Forscher beraten in ParisBild: Getty Images/AFP/F. Guillot

Dennoch bleibe viel zu tun: Rund 17 Millionen Menschen erhielten noch nicht die benötigte Therapie, darunter 1,2 Millionen Kinder. Zudem sei in Osteuropa und Zentralasien die Zahl der Infizierten in den vergangenen sechs Jahren um 60 Prozent angestiegen.

Bei dem viertägigen Treffen in der französischen Hauptstadt beraten mehr als 6000 Wissenschaftler über Fortschritte bei der Bekämpfung der Immunschwächekrankheit.

haz/jm (dpa, afp, rtr)