1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Aids-Präventionsmittel zugelassen

17. Juli 2012

In den USA ist erstmals ein Medikament zum Schutz vor HIV-Infektionen zugelassen worden, das das Ansteckungsrisiko mindern soll. Kritiker warnen, dass viele Menschen sich dadurch in falscher Sicherheit wiegen könnten.

https://p.dw.com/p/15Yl8
Aids-Präventions-Medikament Truvada (Foto: dapd)
Bild: AP

Die US-Arznei- und Lebensmittelaufsicht FDA erklärte, das Präparat Truvada könne auf den Markt gebracht werden, um das HIV-Ansteckungsrisiko gesunder Menschen mit hohem Infektionsrisiko – also beispielsweise mit einem HIV-positiven Partner - zu verringern. Truvada soll einmal am Tag eingenommen werden. Kondome müssen der Behörde zufolge aber unbedingt zusätzlich verwendet werden.

Die FDA folgte damit der Empfehlung eines Ausschusses unabhängiger Experten, der Mitte Mai empfohlen hatte, die von dem Pharmaunternehmen Gilead Sciences produzierten Tabletten zuzulassen. "Die Zulassung ist ein Meilenstein im Kampf gegen HIV", sagte Margaret Hamburg von der US-Arznei- und Lebensmittelaufsicht FDA am Sitz der Behörde im US-Staat Maryland.

Behörde stützt sich auf klinische Studien

In einer klinischen Studie mit Truvada hatte sich unter anderem das Infektionsrisiko bei heterosexuellen Partnern, von denen einer seropositiv war, um bis zu 75 Prozent verringert. Als seropositiv werden Personen bezeichnet, bei denen der Virus nachgewiesen wurde, die aber nicht an der Immunschwäche erkrankt sind.

In einer anderen Studie unter homosexuellen Nichtinfizierten sank das Infektionsrisiko um bis zu 73 Prozent. Weitere Studien mit dem Medikament laufen. Truvada wird heute schon in Verbindung mit weiteren Medikamenten zur Behandlung von HIV-Infektionen eingesetzt.

Kosten von bis zu 14.000 US-Dollar

Kritiker warnen jedoch davor, dass Truvada dazu verleiten könnte, das HIV-Infektionsrisiko zu unterschätzen. Zudem ist die Einführung unter anderem wegen der hohen Kosten von bis zu 14.000 Dollar (rund 11.500 Euro) pro Jahr und Therapie umstritten. Ärzte befürchten auch, dass HI-Viren eine Resistenz gegen Truvada ausbilden könnten und dass die Daten zur Wirkungsweise der Pille im weiblichen Organismus angesichts der Ausrichtung der Studien nicht ausreichen.

Die Ankündigung der Zulassung des Medikaments erfolgt rund eine Woche vor dem Start einer Internationalen Aids-Konferenz in Washington, bei der rund 25.000 Teilnehmer eine Woche lang über den aktuellen Stand der Bemühungen im Kampf gegen Aids diskutieren und neue Studien vorstellen wollen.

GD/kis (dpa, afp, rtr)