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Hochzeit am Himmel

27. März 2007

Deutschlands größter Billigflieger Air Berlin ist aus den roten Zahlen heraus und kauft zudem den Ferienflieger LTU. Mit der Übernahme will Air Berlin in das Geschäft mit Langstreckenflügen einsteigen.

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Hoch hinaus: Air Berlin macht wieder Gewinne
Hoch hinaus: Air Berlin macht Gewinne und kauft LTUBild: AP

Air Berlin macht wieder Gewinne: 2006 wurde ein Plus von 50,1 Millionen Euro erzielt, nach einem Verlust von 115,9 Millionen Euro im Vorjahr, wie die Fluggesellschaft am Dienstag (27.3.07) mitteilte. Darüber hinaus gab Air Berlin den Kauf des Düsseldorfer Ferienfliegers LTU bekannt. Der Kaufpreis für die hundertprozentige Beteiligung beträgt 140 Millionen Euro. Der Kauf muss noch vom Kartellamt genehmigt werden.

Air Berlin übernimmt auch Schulden der LTU in Höhe von 190 bis 200 Millionen Euro. Der Kauf werde zum größten Teil durch die Ausgabe neuer Aktien und eine Wandelanleihe mit einem voraussichtlichen Gesamtvolumen von etwa 250 Millionen Euro finanziert, teilte Air Berlin weiter mit. Dabei sollen neue Aktien von bis zu zehn Prozent des derzeitigen Grundkapitals ausgegeben werden. Der größere Teil der kombinierten Wertpapieremission bestehe allerdings aus einer Wandelanleihe.

Übernahme soll Millionen-Synergien bringen

Air Berlin rechnet mit jährlichen Synergien von 70 bis 100 Millionen Euro. LTU bleibt ein rechtlich selbstständiges Unternehmen mit eigener Geschäftsführung. Auch der Name LTU soll auf absehbare Zeit Bestand haben. Im Europa-Verkehr wird jedoch eine nahtlose Eingliederung der LTU-Strecken in das Netz von Air Berlin angestrebt.

Der Name LTU soll nach der Übernahme erhalten bleiben
Der Name LTU soll nach der Übernahme erhalten bleibenBild: AP

Die Fluggesellschaft erwartet Synergien durch die Übernahme zwischen 70 und 100 Millionen Euro. Air-Berlin-Chef Joachim Hunold sagte: "Viele unserer Kunden, die vor allem unseren Service schätzen, fordern schon seit Jahren, dass wir auch Langstrecken anbieten. Das können wir jetzt tun, weil wir mit unseren europäischen und unseren innerdeutschen Verbindungen über das erforderliche Zubringer-Netz verfügen."

Air-Berlin Nummer vier in Europa

Die LTU betreibt derzeit 15 Mittelstrecken- und elf Langstrecken-Jets. Air Berlin fliegt derzeit mit 93 Maschinen und beschäftigt rund 4000 Mitarbeiter. Im Europa-Verkehr wird Air Berlin durch den LTU-Erwerb hinter Ryanair, Air France/KLM und Lufthansa zum viertgrößten Anbieter von Flugreisen.

Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft gab zudem eine Umsatzsteigerung für 2006 um 29,6 Prozent auf 1,57 Milliarden Euro bekannt. Dies führte Finanzvorstand Ulf Hüttmeyer unter anderem auf die Übernahme des Billigfliegers dba im vergangenen Jahr zurück. Der Gewinn je Aktie beträgt den Angaben zufolge 95 Cent. Für das laufende Jahr erwartet das Unternehmen weiterhin ein Passagier- und Umsatzwachstum "über dem Branchendurchschnitt".

Zusammenarbeit mit Condor vereinbart

Zudem vereinbarten Air Berlin und Condor eine Zusammenarbeit beim Code-Sharing, um ihre Flugpläne zu ergänzen. Beim Code-Sharing bieten zwei oder mehrere Airlines einen Flug unter einer gemeinsamen Nummer an. Dadurch können die Fluggesellschaften ihren Kunden auch Strecken anbieten, auf denen sie selbst gar nicht fliegen. Außerdem verbessert sich dadurch in der Regel die Auslastung der Maschinen.

Die Kooperation soll, falls das Kartellamt sein Einverständnis gibt, bereits in der zweiten Hälfte dieses Jahres aufgenommen werden, wie Condor mitteilte. Air Berlin ersetzt nach eigenen Angaben den bisherigen Code-Sharing-Partner TUIfly durch Condor. Nach der Übernahme der LTU durch Air Berlin sei auch beabsichtigt, Langstreckenverbindungen der LTU in das Code-Sharing aufzunehmen. (tos)