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Airbus-Krise

2. März 2007

Neuer Rückschlag und Imageschaden für Airbus: Mit UPS ist nun auch der letzte Kunde für die Frachtversion des Riesen-Jets A380 abgesprungen.

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Superjumbo A380 in Toulouse
Superjumbo A380 am BodenBild: AP

Der weltgrößte Paketzusteller United Parcel Service (UPS) will den Auftrag für zehn Maschinen im Jahresverlauf streichen. Begründet wurde dies mit einem Vertrauensverlust. UPS äußerte sich mit ungewöhnlicher Härte. Obwohl die ursprünglich für 2009 geplante Auslieferung des ersten A380-Frachters bereits auf das Jahr 2012 verschoben wurde, habe man "kein Vertrauen mehr, dass Airbus an diesem Termin festhalten kann", betonte der Präsident der UPS Airline, David Abney am Freitag (2.3.). Es war die letzte Bestellung für diesen Flugzeugtyp. Am Vortag war bekannt geworden, dass Airbus die Arbeiten am Frachter auf unbestimmte Zeit auf Eis legt.

Die Mitarbeiter der drei deutschen Airbus-Werke Nordenham, Varel und Laupheim wollen am Montag an ihre Arbeitsplätze zurückkehren. Sie hatten die Arbeit niedergelegt, nachdem am Mittwoch der mögliche Verkauf ihrer Standorte angekündigt wurde. Airbus-Deutschlandchef Gerhard Puttfarcken wurde Arbeitnehmer-Angaben zufolge bei Betriebsversammlungen am Freitag ausgepfiffen. Neue Informationen wurden bei Versammlungen in allen sieben deutschen Werken nicht bekannt. Puttfarcken sagte, wie die genaue Verteilung des geplanten Abbaus von 3700 Stellen in Deutschland aussehen soll, stehe noch nicht fest.

Politiker sehen weiteren Gesprächsbedarf

Wirtschaftsminister Michael Glos und Luftfahrtkoordinator Peter Hintze
Wirtschaftsminister Michael Glos und Luftfahrtkoordinator Peter HintzeBild: AP

Die Bundesregierung betonte, dass sie in engem Kontakt mit dem Management des Flugzeugbauers bleibe. Die Airbus-Spitze habe weitere Gespräche angeboten, sagte ein Sprecher von Wirtschaftsminister Michael Glos. Der neue Koordinator der Regierung für Luft- und Raumfahrt, Peter Hintze, werde sich "für die Zukunftsfähigkeit der deutschen Standorte einsetzen". Eine Sprecherin von Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee sagte, jeder Arbeitsplatz, der bei Airbus verloren gehe, sei schmerzlich. Es gehe nun darum, möglichst viele Jobs zu erhalten.

In Frankreich wird das Airbus-Sparprogramm immer mehr zum Thema im Wahlkampf um die Präsidentschaft im April. Während sich der konservative Kandidat Nicolas Sarkozy für einen geringeren Einfluss des Staates stark macht und die Aktionärsstruktur beim Airbus-Mutterkonzern EADS als größtes Problem bezeichnet, fordert seine sozialistische Herausforderin Ségolène Royal verstärkte staatliche Interventionen. Airbus soll auch Thema von Royals Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel am Dienstag sein.

Auch die Regionen wollen sich beteiligen

Airbus-Boss Louis Gallois
Airbus-Boss Louis GalloisBild: AP

Nach dem geplanten Einstieg deutscher Bundesländer bei EADS wollen sich auch die französischen Regionen an dem Airbus-Mutterkonzern beteiligen. Ideal wäre es, zwischen fünf und zehn Prozent des Kapitals zu halten, sagte der Präsident der südwestfranzösischen Region Midi-Pyrénées, Martin Malvy, der Tageszeitung "Le Figaro". Malvy begründete die Initiative mit dem Engagement deutscher Bundesländer, die zu einem Konsortium gehören, dass von DaimlerChrysler 7,5 Prozent der EADS-Anteile erworben hat.

Airbus-Chef Louis Gallois betonte, die Maßnahmen seien aus seiner Sicht ausgewogen. "'Power 8' ist ein gerechter Plan, verteilt auf verschiedene Länder, auch wenn jetzt jeder das Gefühl hat, mehr Opfer gebracht zu haben als der andere", sagte er der Zeitung "Les Echos". Konflikte zwischen den beteiligten Nationen seien "Gift für Airbus". (wga)