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Sparkurs bei Airbus

22. November 2007

Der europäische Flugzeugbauer Airbus muss stärker sparen als bisher geplant. Wegen des Kursverfalls des US-Dollars kündigte Konzern-Chef Thomas Enders nach Angaben eines Sprechers "radikale Maßnahmen" an.

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Demonstration von Airbusangestellten nach der Ankündigung des Sparprogramms im März 2007 (16.3.2007, Quelle: AP)
Die Stimmung bei den Mitarbeitern ist angespannt (Archivbild)Bild: AP

Beim Sparen gibt es "keine Tabus", sagte Enders seinem Sprecher zufolge bei einer Betriebsrätekonferenz am Donnerstag (22.11.2007) in Hamburg. Es gehe um die gesamte Wertschöpfungskette, auch um Outsourcing.

Airbus-Chef Thomas Enders(Archivbild, 16. 7 2007, Quelle: AP)
Airbus-Chef Thomas EndersBild: AP

Über das aktuelle Sanierungsprogramm "Power 8" hinaus müssten nun weitere Maßnahmen getroffen werden, sagte der Airbus-Sprecher. Genaueres werde in den kommenden Wochen entschieden. "Wir müssen überlegen, wo können wir einsparen, um profitabel zu bleiben", sagte Enders demnach.

Airbus: Keine neuen Stellenstreichungen

Dazu müssten alle großen Kostenblöcke auf den Prüfstand.

Airbus müsse überlegen: "Wie viele Zukunftsinvestitionen können wir uns noch leisten." Dies bedeute jedoch keine neuen Stellenstreichungen, betonte Konzernsprecher Tore Prang. Das Orderbuch sei voll, fügte er an.

Airbus A380 (Quelle: AP)
Bald wieder auf einem grünen Zweig?Bild: AP

Der Wechselkurs habe die Schmerzgrenze überschritten, und das Tempo des Dollar-Verfalls lasse vernünftige Anpassungsprozesse kaum noch zu, sagte Enders weiter. Bei der Planung des Sanierungsprogramms "Power 8" ging Airbus laut Prang von einem Eurokurs von 1,35 Dollar aus. Im September habe man sich auf den Kurs von 1,40 Dollar eingestellt. Die Europäische Zentralbank stellte am Donnerstag einen Referenzkurs von 1,48 Dollar gegen den Euro fest. Während Airbus den Großteil seiner Kosten in Euro abrechnen muss, werden die Flugzeuge zum Dollarkurs verkauft.

Mitarbeitervertreter kritisierten das Kommunikationsverhalten des Managements. "Wir kennen noch nicht mal die Kürzungen von "Power 8" im Einzelnen, und die schlagen schon die nächste Runde vor", sagte der Betriebsratsvorsitzende aus dem Werk Nordenham, Michael Eilers, der Nachrichtenagentur AP. Es habe wieder keine Antworten auf die Fragen nach Stellenstreichungen und Werksverkäufen gegeben. Auch inhaltliche Informationen über die neuen Maßnahmen seien ausgeblieben.

Dollarschwäche als Vorwand?

Eilers warf dem Konzern vor, den Dollarverfall als Ausrede zu nutzen: "Sicher ist der Dollar-Kurs ein Problem fürs Unternehmen, aber es gab immer schon das Wechselkursrisiko und auch schon ähnlich hohe Kurse." Der Ursprung von "Power 8" sei jedoch der A380. Aufgrund von Verzögerungen beim Bau des Superjumbos A380 war Airbus in eine Krise geraten.

Anlage fuer die integrierte Rumpfmontage des Airbus A400M (Quelle: AP)
Neue Sparprogramme durchforsten AirbusstrukturenBild: AP

Das im Frühjahr beschlossene Sanierungsprogramm "Power 8" sieht den Abbau von 10.000 Stellen sowie den Verkauf von sechs Werken vor. Erst vor zwei Wochen hatte der Chef des Mutterkonzerns EADS, Louis Gallois, weitere Sparmaßnahmen angekündigt und einem französischen Sender ein Sparziel von zusätzlich einer Milliarde Euro genannt. Verzögerungen beim Airbus-Militärtransporter A400M und die Dollarschwäche haben EADS in die roten Zahlen gezogen.

Finanziell belastend wirkt außerdem der umstrittene Verkauf der drei deutschen Airbus-Werke Varel, Nordenham und Laupheim sowie dem EADS-Werk Augsburg. Der Verkauf dauert länger als geplant. (vem)