1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Aktien von General Motors im freien Fall

13. Mai 2009

Nach massiven Aktienverkäufen eigener Manager ist der GM-Börsenkurs zeitweise auf den tiefsten Stand seit den 1930er Jahren eingebrochen. Die deutsche Regierung macht derweil zunehmend Druck auf mögliche Opel-Investoren.

https://p.dw.com/p/HosN
Symbolbild Abwärtstrend bei GM (Grafik: DW)
Der Aktienkurs rauscht in den KellerBild: AP

Nach Bekanntwerden der umfangreichen Manager-Geschäfte setzte die schon zuvor schwer angeschlagene GM-Aktie am Dienstag (12.05.2009) ihren freien Fall an der New Yorker Wall Street fort. Bereits in den ersten Handelsminuten war das Papier bis auf 1,09 Dollar eingebrochen - das war der niedrigste Stand seit 76 Jahren und damit seit der Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren. Zum Handelsschluss lag der Kurs dann bei 1,15 Dollar - ein sattes Minus von mehr als 20 Prozent gegenüber dem Vortag.

In den vergangenen Tagen hatten mehrere GM-Manager laut Pflichtmitteilungen des Konzerns mehr als 200.000 Aktien zu einem Stückpreis von 1,45 bis 1,61 Dollar verkauft. Unter ihnen waren unter anderem GM-Europachef Carl-Peter Forster, der sich noch von relativ wenigen letzten Anteilen trennte, und der scheidende GM-Vize Bob Lutz. Konzernchef Fritz Henderson, nach dessen Einschätzung eine Insolvenz von General Motors immer wahrscheinlicher wird, zählte dagegen nicht zu den Verkäufern.

GM will sich zur Rettung des Unternehmens mehrheitlich verstaatlichen lassen. Noch-Aktionäre würden damit praktisch leer ausgehen. Eine Sprecherin betonte, die Verkäufe seien vor diesem Hintergrund zu sehen und nicht etwa ein Beleg für mangelndes Vertrauen in das Unternehmen.

Bundesregierung und Investoren müssen handeln

Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (Foto: dpa)
Der Wirtschaftsminister will eine Treuhänder-LösungBild: dpa/picture-alliance

Die drohende GM-Insolvenz verstärkt auch den Druck auf die deutsche Bundesregierung, die Rettung der deutschen Tochter Opel voranzutreiben. Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg forderte am Dienstag erneut schnelle und konkrete Konzepte potenzieller Investoren.

Um im Fall einer Insolvenz des US-Mutterkonzerns handlungsfähig zu bleiben, sprach sich der CSU-Politiker nach einem Treffen mit Gewerkschaftern und dem Opel-Betriebsrat zudem für ein Treuhändermodell aus. Damit könnte ein direkter Einstieg des Staates bei Opel vermieden werden. Nach Guttenbergs Vorstellungen sollen die Opel-Anteile aus dem GM-Konzern treuhänderisch verwaltet werden, bis sich General Motors und ein künftiger Investor über ein neues Konzept geeinigt haben. Dies würde den Interessen sowohl der GM-Gläubiger als auch von Opel entgegenkommen.

In der SPD wurde der Vorschlag als Umdenken in der Union bei der Rettung von Opel begrüßt. Guttenbergs Modell sei praktisch eine staatlich garantierte Überlebenshilfe bis zu einer endgültigen Regelung, verlautete aus Kreisen der Sozialdemokraten. Ein solches Brückenkonzept sei von Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier (SPD) bereits vor einigen Wochen vorgeschlagen worden.

Berichte über mögliche Investoren

Gaz-Modell 'Volga' (Foto: dpa)
Ein Wagen des russischen Autobauers GazBild: picture-alliance/ dpa

Nach dem italienischen Autobauer Fiat bringen sich unterdessen offenbar weitere potenzielle Investoren in Stellung. Der russische Autokonzern Gaz bestätigte offiziell sein Interesse, zusammen mit dem kanadisch-österreichischen Autozulieferer Magna bei Opel einzusteigen.

Nach Informationen des "Handelsblatts" greift Magna mit einem neuen Konzept nun doch nach der Mehrheit an Opel. Bisher hatte sich Magna, das selbst weiterhin weniger als 20 Prozent an Opel übernehmen will, gemeinsam mit der russischen Sberbank nur einen Anteil von bis zu 50 Prozent zum Ziel gesetzt. Nun peile die staatlich kontrollierte russische Bank aber an, ihren bislang vorgesehenen Anteil von rund 30 Prozent an der neuen Opel-Gesellschaft aufzustocken, schreibt das Blatt in seiner Mittwochsausgabe.

Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" nennt den Finanzinvestor Ripplewood als ernsthaften Interessenten, der über seine Europatochter RJH in Brüssel agiere. In Deutschland hatte RJH International 2004 den Autozulieferer Honsel erworben, der derzeit mit Finanzierungsproblemen kämpft.

Ein Sprecher von General Motors Europe lehnte eine Stellungnahme zu möglichen Investoren ab. Man habe mit sämtlichen Interessenten Stillschweigen vereinbart und werde erst an die Öffentlichkeit treten, wenn ein Abschluss getätigt sei. (gri/qu/dpa/ap)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen

Mehr zum Thema

Weitere Beiträge anzeigen