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Ein Bündnis von 10 deutschen Hilfsorganisationen soll die Kräfte bündeln

4. Oktober 2009

Erdbeben und Tsunamis, Kriege und Hungersnöte - wie kann man Katastrophen-Opfern effektiv helfen? Zehn deutsche Hilfsorganisationen haben sich zu dem Bündnis "Aktion Deutschland hilft" zusammengeschlossen.

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In einer Fußgängerzone haben Aktivisten von 'Deutschland hilft' aus vielen kleinen Fahnen eine große Deutschlandfahne zusammengesetzt.
Die "Deutschland-hilft" - Fahne ist fast komplettBild: Aktion Deutschland hilft

Wenn Viele zusammen arbeiten, kann etwas Großes entstehen - am Aktionstag "Deutschland hilft" wurde dieses Motto des Bündnisses bildhaft umgesetzt. Passanten unterschrieben kleine "Helfer-Fahnen" und hingen sie auf, bis schließlich eine große Deutschlandfahne entstand. Ähnlich bündelt auch die Aktion "Deutschland hilft" die Kräfte und das Wissen von zehn Hilfsorganisationen: "action medeor", "ADRA", "'Arbeiter-Samariter-Bund" (ASB), "AWO international" der Arbeiterwohlfahrt, "care", "Help", "Die Johanniter", "Malteser", "Der Paritätische" und "World Vision" zählen bislang zu den Mitgliedern des Bündnisses.

Aus Katastrophen lernen

Der Krieg im Kosovo Ende der 90er Jahre brachte die verschiedenen Hilfsorganisationen ins Gespräch. Gegründet hat sich die "Aktion Deutschland hilft" dann 2001. Zunächst stand bei den Bündnispartnern im Vordergrund, bei großen Katastrophen, wie etwa dem Tsunami von 2004, eine gemeinsame Spenden-Kontonummer zu veröffentlichen.

Eine Mitarbeiterin der "Aktion Deutschland hilft" verteilt Infomaterial und hat sich als Spendenbox verkleidet. Foto: DW
Eine Mitarbeiterin der "Aktion Deutschland hilft" wirbt für das Spendenbündnis.Bild: DW

Doch bald erweiterte sich die Zusammenarbeit auch auf inhaltliche Absprachen. Inzwischen sind die Koordinatoren der zehn beteiligten Hilfsorganisationen ein eingespieltes Team.

Katastrophen-Kette

Portrait der Geschäftsführerin von "Aktion Deutschland hilft", Manuela Roßbach.
Manuela Roßbach ist bei "Aktion Deutschland hilft" GeschäftsführerinBild: DW

Während Manuela Roßbach, Geschäftsführerin der "Aktion Deutschland hilft" noch dabei war, den bundesweiten Aktionstag der Organisation am 2. Oktober vorzubereiten, platzten die Meldungen von den Katastrophen in Südostasien herein: Überschwemmungen auf den Philippinen und in Vietnam, Erdbeben in Indonesien und ein Tsunami im Südpazifik. Das Koordinatorenteam von "Aktion Deutschland hilft" reagiert in solchen Fällen schnell. Alle zehn Organisationen werden angefragt, holen Informationen von ihren Mitarbeitern aus der Krisenregion ein. Dann wird eine Telefonkonferenz angesetzt und alle relevanten Informationen ausgetauscht. Je nach Einschätzung der Lage gibt dann "Aktion Deutschland hilft" einen gemeinsamen Aufruf heraus.

Weltweites Netzwerk

Durch die zehn Organisationen und ihre vielen lokalen Mitarbeitern entsteht quasi ein weltweites Netzwerk. So ist "Aktion Deutschland hilft" oft schon nach Stunden in der Lage, eine profunde Einschätzung der Lage abzugeben und vor Ort erste Hilfe zu leisten. Das Bündnis versucht dabei, soweit wie möglich lokale Strukturen zu nutzen und die benötigten Dinge vor Ort von einheimischen Mitarbeitern einkaufen zu lassen. Denn die hohen Transportkosten von Deutschland aus würden einen Großteil der Spenden gleichsam schlucken.

Deutsche Spenden

Eine rote Spendenbox mit Geld gefüllt.
Bei Naturkatastrophen spenden die Deutschen besonders vielBild: DW

Die Deutschen spenden gern und viel, im Pro-Kopf-Vergleich schneiden sie allerdings nicht so gut ab, hier sind Schweden oder Niederländer deutlich spendabler. Im letzten Jahr spendeten die Bundesbürger rund 2,8 Milliarden Euro. Besonders schnell und viel spenden die Deutschen bei Naturkatastrophen, für längerfristige Entwicklungsprojekte oder Opfer politischer Konflikte dagegen fällt die Hilfe nicht so üppig aus. Der Höhepunkt der Mildtätigkeit wird wie jedes Jahr in der nahenden Vorweihnachtszeit liegen.


Autorin: Rachel Gessat
Redaktion: Hartmut Lüning