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Geld und guter Wille

22. Januar 2008

Nach monatelangen Vorbereitungen hat die französische Regierung Grundzüge eines Plans vorgestellt, mit dem sie die Probleme der Vorstädte lösen will. Am Montag hatte Sarkozy überraschend die Pariser Vororte besucht.

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Sarkozy mit Jugendlichen in Sartrouville, Quelle: AP
Sarkozy mit Jugendlichen in SartrouvilleBild: picture-alliance/ dpa

Benachteiligte Gemeinden bräuchten zusätzliche Mittel, sagte Frankreichs Städtebauministerin Christine Boutin am Dienstag (22.01.2008) im berüchtigen Lyoner Vorort Vaulx-en-Velin. Bei anschließenden Diskussionsrunden sollte es vor allem um Arbeit und Ausbildung sowie um städtebauliche Verbesserungen in den Trabantenstädten gehen, in denen teils 40 Prozent der jungen Leute arbeitslos sind.

Eine Milliarde Euro Soforthilfe?

Staatssekretärin Fadela Amara, Quelle: AP
Staatssekretärin Fadela Amara will den Bürgermeistern mehr Verantwortung gebenBild: picture-alliance/ dpa

Die muslimische Staatssekretärin Fadela Amara sagte im Radiosender France Inter ebenfalls, die Gemeinden bräuchten mehr Geld, um ihre Probleme zu bewältigen. Zudem müsse die Regierung den Bürgermeistern mehr Verantwortung zugestehen.

Amara rechnet damit, dass eine Milliarde Euro nötig seien, um den 50 am schlimmsten betroffenen Vorstadtvierteln aus der Misere zu helfen.

Woher das Geld kommen soll, ist unklar - Präsident Sarkozy wies unlängst darauf hin, dass die Staatskassen leer seien. Amara will demnächst mehr zu dem Plan sagen, den die Regierung in den vergangenen Monaten erarbeitet hat. Offiziell vorstellen will Präsident Nicolas Sarkozy ihn am 8. Februar.

Schwerpunkte Ausbildung und Arbeit

Der Staatschef hatte am Vorabend überraschend den Pariser Vorort Sartrouville besucht. "Wir werden niemanden fallen lassen", versprach Sarkozy dort den Jugendlichen, die ihn mit Fragen überhäuften. Er werde Anfang Februar wiederkommen und den Aktionsplan vorstellen, mit dem die Regierung die Probleme in den Vororten in den Griff bekommen will. Der seit Wochen angekündigte Plan werde genaue Maßnahmen beschreiben, damit Schulabgänger eine Arbeit finden könnten.

"Wenn Sie keine qualifizierende Ausbildung haben, haben Sie keine Chance zurechtzukommen", sagte Sarkozy in Sartrouville westlich von Paris. Wer einen Arbeitsplatz bekomme, müsse sich aber morgens auch die Mühe machen aufzustehen, betonte der Präsident.

Sarkozy hatte sich zuletzt im Wahlkampf im vergangenen Frühjahr in einen der Vororte begeben, nachdem er als Innenminister durch markige Sprüche zu den Banlieues von sich reden gemacht hatte. Im Herbst 2005 herrschte in Frankreich wochenlang der Ausnahmezustand, weil die Bewohner der Vorstädte ihrer Wut freien Lauf ließen, tausende Autos anzündeten und hunderte Gebäude zerstörten. (kas)