Akzeptanz durch Nähe | Veranstaltungen | DW | 10.03.2010
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Veranstaltungen

Akzeptanz durch Nähe

Bonn – Wie lassen sich Leser für Entwicklungspolitik begeistern? Ist der Weg von Bundesminister Niebel der richtige? Darüber diskutierten am Dienstag, 9. März, Vertreter von Medien, Politik und NGOs im Funkhaus der DW.

Moderatorin Ute Schaeffer mit Jürgen Klimke und Jens Wiegmann

Wie kommt Entwicklungspolitik in die Medien?

"Akzeptanz durch Transparenz“ lautete das Thema des Abends. Passend zur Entwicklungspolitik-Offensive von Bundesminister Dirk Niebel diskutierten dazu Jürgen Klimke (Entwicklungspolitischer Obmann der CDU/CSU-Bundestagsfraktion), Ulrich Post (Vorsitzender des Verbandes Entwicklungspolitik Deutscher Nichtregierungsorganisationen - VENRO), Karin Roth (SPD-Mitglied im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung des Deutschen Bundestages) und Jens Wiegmann (Die Welt, Die Welt am Sonntag). Moderiert wurde die Veranstaltung von Ute Schaeffer, Leiterin DW-Hauptabteilung Afrika/Nahost.

Auch wenn Minister Niebel selbst in Bonn nicht dabei war, standen er und seine Politik im Mittelpunkt. "Er hat zwar die Aufmerksamkeit erhöht“, sagte Jens Wiegmann, "aber man muss die Diskussion anders führen. Da wurde zu viel Porzellan zerschlagen.“ Schärfer formulierte es die SPD-Abgeordnete Karin Roth: "Mehr Chaos und mehr Durcheinander als im Moment ist nicht möglich und nicht gut.“

Im Inland gibt's viel ungenutztes Potenzial

Chefredakteur Marc Koch: Entwicklungspolitik ist Zukunftspolitik, Konfliktprävention und etwas zutiefst menschliches.

Chefredakteur Marc Koch: "Entwicklungspolitik ist Zukunftspolitik, Konfliktprävention und etwas zutiefst menschliches."

Die DW hat dagegen die Nase weit vorn. Entwicklungspolitische Themen sind fester Bestandteil des Programms. Darauf wies Chefredakteur Marc Koch schon in seiner Begrüßung hin: "Die Entwicklungszusammenarbeit ist quasi ein Selbstläufer bei uns: Wir sind in den Ländern präsent, können da etwas entwickeln.“ Für Inlandsmedien seien Präsenz, Nähe und Interesse ungleich schwieriger zu erreichen.

Ein Grund sei das Glaubwürdigkeitsproblem der Entwicklungszusammenarbeit. "Die Leute sagen: Das Geld in der Entwicklungszusammenarbeit versickert, kommt nicht an“, erzählte Jürgen Klimke. Für Ulrich Post sind Versäumnisse der Verantwortlichen schwerwiegende Gründe, denn: Die Deutschen spendeten viel, reisten gerne und die Jugend setze sich für eine bessere Welt ein. "Das ist großes Potenzial, das nicht richtig genutzt wird“, sagte Post. Hinzu komme: "Wir haben diese Enwicklungssprech, die keiner versteht. Und wir sind großmäulig, versprechen vieles, was wir nicht halten können.“ Aber auch die Entwicklungsländer machten es den Journalisten nicht einfach: "Es fehlen Identifikationsfiguren wie Nelson Mandela, die gute Beispiele in den Ländern sind.“ So würde nicht nur über Korruption und Missbrauch berichtet, ergänzte Karin Roth.

Einzelbeispiele machen Entwicklungspolitik anschaulich

Ulrich Post mit Karin Roth und Moderatorin Ute Schaeffer

Viel Fragen, viele Antworten - die "Bonner Plattform"

Doch selbst dann sei die Abdeckung ein Problem, gab Journalist Jens Wiegmann zu bedenken: "Wir müssen die guten Geschichten finden – vom Schreibtisch in Berlin aus ist das schwierig.“ Und obwohl viele Medien mit freien Mitarbeitern vor Ort arbeiteten, seien Themen der Entwicklungszusammenarbeit mitunter schlicht zu komplex und schwer zu verstehen. Ein Teufelskreis. Ulrich Post formulierte deshalb eine Reihe von Wünsche an die Medien: "Sie müssen das Korrespondentennetz stärken und mehr darüber schreiben, was die Leute vor Ort selbst tun.“

Starke Bilder, Geschichten aus dem Leben der Menschen, Einzelbeispiele für die Arbeit der Entwicklungszusammenarbeit und Themen vereinfachen ohne zu stark zu verkürzen – so könnte das Rezept für eine greifbare Berichterstattung über Entwicklungszusammenarbeit nach diesem Abend lauten.

Regelmäßige Diskussionen bei Bonner Plattform

Bei der "Bonner Plattform Internationale Zusammenarbeit“ diskutieren Journalisten, Politiker und Experten aus NGOs, Wissenschaft und Wirtschaft regelmäßig über Themen der Entwicklungszusammenarbeit. Veranstalter sind die KfW Entwicklungsbank und die DW. Themen vergangener Diskussionsrunden waren unter anderem "Statt Land Stadt?“ und "Klimaschutz durch Walderhalt“.

Monika Griebeler

  • Datum 10.03.2010
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