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Al Kaidas Nummer Zwei getötet

5. Juni 2012

Die USA haben die Tötung der "Nummer Zwei" des Terrornetzes Al Kaida bestätigt. Den US-Geheimdiensten lägen Informationen vor, dass Abu Jahja al-Libi ums Leben gekommen sei, sagte ein Regierungssprecher.

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Al-Kaida-Terrorist Abu Jahja al-Libi (Foto: dpa)
Afghanistan Top Terrorist Abu Jahja al-LibiBild: picture-alliance/dpa

Die USA haben nach eigenen Angaben einen der größten Erfolge im Kampf gegen den Terrorismus seit der Tötung von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden vor gut einem Jahr erzielt. Die Regierung in Washington zeigte sich überzeugt, die "Nummer Zwei" des Terrornetzwerks, Abu Jahja al-Libi, bei einem Drohnenangriff in Pakistan getötet zu haben. Al-Kaida neige sich "wie noch nie" dem Ende zu, sagte ein US-Regierungsvertreter, ohne jedoch Details zu nennen.

Nach inoffiziellen Berichten wurde der gefährliche Terrorist schon am Montag bei einem US-Drohnenangriff in Pakistan getötet. Aus Kreisen des US-Militärs hieß es, der Luftschlag sei im Stammesgebiet Nord-Waziristan erfolgt. Zuvor hatten pakistanische Geheimdienstmitarbeiter von mindestens 15 Toten berichtet. Es war der dritte amerikanische Drohnenangriff innerhalb von drei Tagen.

Bekannt durch Videobotschaften

Als eines der bekanntesten Gesichter von Al Kaida hatte der Libyer den Ruf eines mediengewandten und charismatischen Anführers. In den vergangenen Jahren war er in zahlreichen Videobotschaften des Terrornetzwerks zu sehen. Al-Libi war ein enger Bin-Laden-Vertrauter und galt nach dessen Tod als möglicher Nachfolger. Am Ende wurde er Stellvertreter des neuen Al-Kaida-Chefs Ayman al-Sawahiri. Zuletzt soll al-Libi nach US-Angaben die Aktionen der Al-Kaida-Kerntruppe in den pakistanischen Stammesgebieten geleitet und die Beziehungen zu Ablegern des Terrornetzwerks in anderen Teilen der Welt überwacht haben. Al-Libi habe eine entscheidende Rolle in den Planungen der Organisation gegen den Westen gespielt, sagte der Sprecher der Weißen Hauses, Jay Carney. Es gebe bei Al Kaida niemanden mit einer ähnlich großen Erfahrung.

Keine geeigneten Anführer

Aus US-Regierungskreisen hieß es, der Tod al-Libis werde die Möglichkeiten von Al Kaida stark einschränken, mit verbündeten Gruppen zusammenzuarbeiten. Wegen der hohen Verluste bei Drohnenangriffen in den vergangenen Jahren habe Al Kaida keine geeigneten Anführer mehr, um al-Libi angemessen zu ersetzen. Schon im August vor einem Jahr war nach US-Angaben bei einem US-Raketenangriff in Nord-Waziristan der Libyer Atijah abd al-Rahman getötet worden, der damals als Nummer zwei des Terrornetzwerks gegolten hatte.

Al-Libi war 2002 nach dem Sturz der radikalislamischen Taliban in Afghanistan zunächst in Gefangenschaft geraten. Drei Jahre später gelang ihm die Flucht aus dem US-Hochsicherheitsgefängnis von Bagram nahe Kabul. Der Libyer, auf den die USA ein Kopfgeld in Höhe von einer Million Dollar ausgesetzt hatten, wurde in der Vergangenheit fälschlicherweise totgesagt. So erwiesen sich Berichte im Dezember 2009, al-Libi sei bei einem US-Drohnenangriff in Süd-Waziristan umgekommen, als unzutreffend.        

Der Angriff, der nun offenbar zum Tod al-Libis führte, war bereits der 21. mutmaßliche US-Drohnenangriff in den pakistanischen Stammesgebieten in diesem Jahr. Unter US-Präsident Barack Obama haben die USA die Drohnenangriffe massiv ausgeweitet. Nach einem Bericht der "New York Times" soll Obama persönlich die Auswahl der Ziele überwachen.

hp/ml (afp, dapd, dpa, rtr)