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Albaner in Südserbien fordern weiter internationale Militärpräsenz

20. Januar 2005

Der Tod eines jungen Albaners belastet die inter-ethnischen Beziehungen in Südserbien. Riza Halimi, Bürgermeister der Gemeinde Presheva, bekräftigt albanische Forderungen nach Stationierung internationaler Truppen.

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Internationale Truppen sollen die Sicherheitszone überwachenBild: AP

DW-RADIO/Albanisch: Sehen Sie Ähnlichkeiten zwischen den Ereignissen der letzten Wochen, also den Spannungen nach der Tötung eines jungen Albaners durch serbische Grenzsoldaten in Presheva, und denen im Jahr 2000, als die Situation in dieser Region eskalierte?

Halimi: Ich glaube nicht, dass sich die Ereignisse des Jahres 2000 wiederholen werden. Ähnlichkeiten sind zwar vorhanden, aber wenn eine zügige politische Lösung folgt, wird keine Eskalation der Situation passieren.

Der Vorsitzender der Koordinationsgruppe für Südserbien, Nebojsha Covic, hat der Belgrader Regierung vorgeworfen, sie würde der aktuellen Lage in der Presheva Region nicht genügend Aufmerksamkeit schenken. Warum glauben Sie, hat sich die Lage hier so zugespitzt?

Die Union Serbien und Montenegro hat große Probleme mit dem gegenwärtigen Transformationsprozess. Diese Probleme münden dann in solch schweren und sogar manchmal tragischen Situationen wie dem letzten Ereignis. Diese Probleme waren schon vorhanden, als die neue Regierung in Belgrad gebildet wurde.

Vor vier Jahren gab die internationale Gemeinschaft den Serben die territoriale Sicherheitszone zurück. Aber die Kommune von Presheva hat nach dem letzten Zwischenfall die internationale Gemeinschaft aufgefordert, diese Zone in die Zuständigkeit der Sicherheitskräfte in Presheva zurückzugeben, die Stationierung von internationalen Truppen in der Region vorzunehmen und die Entfernung der serbischen Truppen durchzusetzen.

Der Plan des Kommunalparlaments wurde sowohl vom NATO-Rat als auch von der OSZE und natürlich auch von den albanischen Parteien unterstützt. Auch in dem Vertrag zur Demilitarisierung, der von den früheren Anführern der „Befreiungsarmee von Presheva“ unterzeichnet wurde, wird diesem Plan zugestimmt. In diesem Demilitarisierungsvertrag ist vorgesehen, dass auch internationale Truppen in der fünf Kilometer langen Sicherheitszone stationiert werden dürfen. Das heißt, der Beschluss der Kommune von Presheva hat vielmehr eine emotionale Komponente. Dieser Beschluss fordert doch nur eine schnelle praktische Lösung sowohl von der Regierung in Belgrad als auch von der internationalen Gemeinschaft. Die Ruhe und die Sicherheit in dieser Region können nur durch Truppen gewährleistet werden, die die Bevölkerung akzeptiert. Wir dürfen nicht vergessen, dass vor vier Jahren die Vertrauensbildung der wichtigste Faktor war, der zur Lösung der Situation beitrug. Deshalb ist es eine gemeinsame Verantwortung, dass die Sicherheitstruppen in dieser Region reformiert werden und dass sobald wie möglich eine verantwortliche Polizei die Grenzen bewacht.

Das Interview führte Jeton Ismaili,
DW-RADIO/Albanisch, 15.01.05