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Albanischer Staatspräsident: 99 Prozent der Bevölkerung für NATO-Beitritt

Alfred Moisiu im Interview mit DW-RADIO/Albanisch - Ohne Öffnung kein Teil Europas

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Die Integration Albaniens in die NATO sei "sicherlich schneller zu erreichen als die in die EU". Eine NATO-Mitgliedschaft stoße bei der albanischen Bevölkerung auf sehr große Zustimmung. Einer Umfrage zufolge seien 99 Prozent der Albaner dafür. Das sagte der albanische Staatspräsident Alfred Moisiu in einem Interview mit DW-RADIO/Albanisch.

"Was die militärischen Voraussetzungen angeht, so hat die albanische Armee gute Fortschritte gemacht. Deutschland spielte und spielt weiterhin eine sehr große Rolle beim Aufbau von militärischen Institutionen wie etwa der Militärakademie ‚Skenderbeg' und der Verteidigungsakademie", so Moisiu weiter.
Im kommenden Jahr werde auch Albanien Assoziationsgespräche mit der EU aufnehmen.

Für den Frieden und die Stabilität in der Region sei der "albanische Faktor" sehr bedeutsam: "Auf dem Balkan leben rund sieben Millionen Albaner. Davon nur die Hälfte in Albanien", betonte Moisiu. "Die Beziehungen zu den Nachbarländern entwickeln sich sehr gut." So strebe man eine "gemeinsame Plattform" an, nach der sich Albanien zusammen mit Mazedonien und Kroatien um die Aufnahme in die NATO bemühen.

Der Kosovo-Status bedürfe einer baldigen Lösung. "Man kann Gemeinschaften, die eine bittere Erfahrung gemacht haben, nicht zum Zusammenleben zwingen. Die Heilung der Wunden braucht Zeit, und diese Zeit wird kommen. Die Zukunft des Balkans, wie wir es von Europa kennen, liegt in der Öffnung gegenüber den Nachbarn. Ansonsten können wir nicht behaupten, ein Teil Europas zu sein", sagte der albanische Staatspräsident.
Die Deutschen seien "in allen schwierigen Zeiten, die wir durchleben mussten, eine Stütze für uns gewesen. Ich habe aber einen Wunsch: Die deutschen Touristen müssen bei uns mehr Präsenz zeigen."

Zur Rolle der Deutschen Welle in Albanien sagte Moisiu, sie sei nicht nur "eine wichtige Informationsquelle für die Albanische Öffentlichkeit, und das nicht nur in Albanien, sondern grenzübergreifend überall dort, wo die Albaner leben". Darüber hinaus habe die DW "einen sehr, sehr großen Verdienst beim Aufbau demokratischer Institutionen in unserem Lande". Er wünsche sich, dass die Verantwortlichen des deutschen Auslandsrundfunks außerdem "einen Weg finden können, um die Deutschen mit Albanien vertraut zu machen".

19. Dezember 2002
207/02