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Filmregisseur Serra gewinnt in Locarno

18. August 2013

Beim Festival im schweizerischen Locarno hat der Film "Historia de la meva mort" des Katalanen Albert Serra den Hauptpreis gewonnen. In einer Nebenreihe errang eine deutsche Dokumentation einen renommierten Preis.

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Katalanischer Regisseur Albert Serra, der Gewinner von Locarno 2013, mit dem Goldenen Leoparden (foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Zum Abschluss des 66. Internationalen Filmfestivals in Locarno am Lago Maggiore hat die Jury für Überraschungen gesorgt. Den Hauptpreis, den Goldenen Leoparden, vergab sie an die spanisch-französische Gemeinschaftsproduktion "Historia de la meva mort" ("Die Geschichte meines Todes") des katalanischen Regisseurs Albert Serra. Der Film, bei dessen Galaaufführung in Locarno so viele Zuschauer das Kino vorzeitig verließen wie bei keinem anderen Wettbewerbsbeitrag, schildert laut Korresponentenberichten in einer kaum zu entschlüsselnder Kunstsprache eine Begegnung zwischen Casanova und Dracula.

Für Beobachter überraschend kam auch der Preis für die Beste Regie an den Südkoreaner Hong Sangsoo für "U ri Sunshi" ("Unsere Sunhi"), einen spröden Dialogfilm, in dem eine junge Frau in starr gefilmten Szenen von drei Männern nach ihrem Leben gefragt wird.

Anerkennung für Marc Bauder

Das deutsche Kino ging zwar im Hauptwettbewerb leer aus, konnte aber dennoch einen Erfolg verbuchen: Marc Bauder erhielt für "Master of the Universe" die Auszeichnung für den Besten Film der renommierten Sektion "Woche der Kritik". Der 29-jährige Regisseur wirft in der Dokumentation, die in deutsch-österreichischer Koproduktion entstand, einen kritischen Blick hinter die Kulissen des internationalen Bankgeschäfts. Die Filmschau im südschweizerischen Locarno gilt als eines der wichtigsten europäischen Filmfestivals nach den Festspielen in Cannes, Venedig und Berlin.

Im Wettbewerb hatte der Film "Feuchtgebiete", die Verfilmung eines umstrittenen Bestsellerromans von Charlotte Roche durch den deutschen Regisseur David Wnendt, als einer der Favoriten gegolten. Carla Juri, die schweizerische Hauptdarstellerin in dem packenden Drama um die Rebellion einer 18-Jährigen, wurde als Anwärterin auf die Auszeichnung als beste Schauspielerin gehandelt.

Carla Juri, die Hauptdarstellerin des Films "Feuchtgebiete", mit roter Farbe im Gesicht (Foto: Peter Hartwig / Majestic)
Carla Juri, die Hauptdarstellerin des Films "Feuchtgebiete", galt in Locarno als aussichtsreiche PreiskandidatinBild: Peter Hartwig/Majestic

Diese Auszeichnung ging an die US-Amerikanerin Brie Larson. Sie spielt in dem Jugendheimdrama "Short Term 12" eine engagierte Erzieherin. Die Ehrung als Bester Darsteller geht an den Peruaner Fernando Bacilio für seine Interpretation eines Justizbeamten in dem Gesellschaftspanorama "El Mudo" ("Der Stumme"), eine Gemeinschaftsproduktion von Peru, Frankreich und Mexiko.

Ehrenpreis für Werner Herzog

Am Freitag hatte der deutsche Regisseur Werner Herzog einen Goldenen Leoparden ehrenhalber für sein Lebenswerk erhalten. Herzog zählt mit Spielfilmen wie "Nosferatu - Phantom der Nacht" (1979) und "Fitzcarraldo" (1982) zu den international bekanntesten deutschen Filmschaffenden. Der 70-Jährige nahm den Preis am Freitagabend mit strahlendem Lächeln entgegen - begleitet von zwei Kameramännern. "Ich teile diese Auszeichnung mit allen Kameramännern, mit denen ich je gearbeitet habe. Sie sind meine Augen", sagte er.

Im Gespräch mit Journalisten hatte er schon vor der Gala erklärt, er nehme den Leoparden "als Ehrung und Bestätigung" an. Das Festival hatte in zehn Tagen knapp dreihundert Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme in verschiedenen Sektionen gezeigt.

kle/det (dpa, afpf)