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7 Fakten und ein Mythos

Thomas Kohlmann (nm)16. Februar 2015

Seit vielen Jahren lesen wir, dass moderates Trinken vermeintlich gut für die Gesundheit ist und sogar das Leben verlängert. Eine neue Umfrage macht jetzt Schluss mit diesem für Trinker so wohltuenden Mythos.

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Symbolbild Alkoholsucht
Bild: Getty Images

Geringe Mengen von Alkohol sind lebensverlängernd - britische Forscher haben dem eine Absage erteilt. Die bisherigen Ergebnisse seien auf statistische Unsauberkeiten in den früheren Studien zurückzuführen, so schreiben die Wissenschaftler im "British Medical Journal". In den vorherigen Studien seien ehemalige Trinker den Gruppen der Nicht-Trinker zugeordnet worden, ohne dabei die möglichen Langzeitschäden durch Alkohol zu berücksichtigen.

Für die aktuelle Studie werteten die Wissenschaftler Befragungen von mehr als 18.000 Engländern ab 50 Jahren aus, die zehn Jahre lang beim Trinken mitgeschrieben hatten. In ihrer Analyse konnten sie nicht belegen, dass sich Alkohol positiv auf die Gesundheit moderater Trinker auswirkt.

Während hohem Alkoholkonsum bereits mehr als 200 Krankheiten und chronische Beschwerden zugeordnet werden können, legten bisher einige Untersuchungen nahe, dass moderates Trinken (1-2 Gläschen täglich) sogar das Herz schützt und einen frühen Tod verhindert.

Ein Weinglas wird in einer Hand geschwenkt
Ein oder zwei Gläser Wein könnten doch keine so gute Idee seinBild: DW/D. P. Lopes

Alkohol kann Krankheiten wie Krebs und Zirrhose verursachen. Jährlich sterben wegen des Konsums von Alkohol rund 3,3 Millionen Menschen - laut der Gesundheitsorganisation WHO sind das circa sechs Prozent aller globalen Todesfälle. Wer also abends gerne ein Gläschen trinkt, der sollte seine Gewohnheiten nochmal überdenken.

Mit Russland und Weißrussland sind zwei osteuropäische Länder unter den Top-Fünf beim höchsten Alkoholkonsum. Der durchschnittliche Einwohner in Weißrussland trinkt 17,5 Liter reinen Alkohol jährlich. In Russland liegt der Durchschnitt bei 15,1 Liter pro Person.

Wodka Russland Schnapsfabrik
Wodka ist in Russland in den letzten Jahren stetig teurer geworden – aber für Trinker ist Wladimir Putins Reich noch immer eine Wodka-ParadiesBild: picture-alliance/dpa

Länder wie Deutschland (11,8 Liter) und Großbritannien (11,6 Liter) liegen im Mittelfeld. Dennoch trinken Europäer deutlich mehr als die Menschen in Nordamerika und Asien.

Bierselige deutsche Fans WM 2014
Deutsche Fußball-Fans feiern ihr Siegerteam bei der Weltmeisterschaft 2014Bild: picture-alliance/dpa

Eine Erklärung für den geringeren Alkoholkonsum in Asien ist, dass einigen ethnischen Gruppen ein Enzym zur Verarbeitung von Alkohol fehlt - darunter fallen auch viele Asiaten.

Japaner trinkt Bier
Ein japanischer Bierliebhaber auf dem Münchener OktoberfestBild: dpa

Körpergröße und Statur sind auch ein Grund für die geringere Alkohol-Toleranz von Frauen. Sie haben weniger Körperflüssigkeit als Männer und können deshalb weniger Alkohol im Körper verteilen, so die Erklärung von Ärzten.

Symbolbild Aversion gegen Bier
Laut der Gesundheitsorganisation WTO trinken Frauen weltweit ungefähr halb so viel Alkohol wie MännerBild: Fotolia/Kitty

In Schwellenländern wie China und Indien steigt der Alkoholkonsum. Männer und Frauen aus der Mittelschicht können sich mittlerweile auch importierten Alkohol, wie Bier aus Deutschland oder Wein aus Frankreich leisten.

Bildergalerie Oktoberfest in München 2013
Monica (links) und Radhika aus Indien sind regelmäßig auf dem Oktoberfest in der bayrischen HauptstadtBild: DW/I. Moog

In Nordafrika und im Nahen Osten trinken die Menschen weniger Alkohol als im Rest der Welt. In Pakistan, Kuwait, Libyen und Mauretanien liegt der Durschnitt gerade mal bei 0,1 Liter reinen Alkohol im Jahr.

Obsthändler in Nouakchott, Mauretanien
In islamischen Ländern wie hier in Mauretanien ist Tee das beliebteste Getränk. Alkohol wird als "Haram" angesehen - also als unrein und ist deshalb für Moslems verbotenBild: picture-alliance/dpa