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Alles bleibt besser

19. April 2002

Der Medienriese wankt. Aber trotz der Kirch-Pleite müssen sich Schumi & Co, anders als die Ball tretende Millionärskollegen, keine Sorgen um ihren Sold machen.

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Freude im Formel-1-ZirkusBild: AP

Schon seit Tagen gibt es Berichte, wonach die Kirch-Gläubiger Bayerische Landesbank sowie die beiden US-Institute JP Morgan Chase und Lehman Brothers auf der Suche nach Interessenten für den 58-prozentigen Kirch-Anteil an der Formel-Eins-Gesellschaft SLEC sind. Die Banken hätten die Möglichkeit die Anteile weiter zu verkaufen. Der Firmenpatriarch hat seine Formel-Eins-Anteile über seine noch nicht insolvente KirchBeteiligung für einen Kredit von 1,55 Milliarden Euro an die drei Kreditinstitute verpfändet.

Konzerne kontra Kirch

Interessant dürfte sein, wer für Kirch in die Formel Eins einsteigt. Wie Finanzkreise berichten, laufen bereits Gespräche mit der von den Autoherstellern BMW, Daimler-Chrysler, Fiat, Ford und Renault gegründeten Holding GPWC. Die GPWC (Grand Prix World Championship) will im Jahr 2008 mit einer eigenen Rennserie starten, weil sie sich bei den Fernsehgeldern von Kirch mit einem zu kleinen Anteil abgespeist fühlt. Außerdem sind die Bosse der fünf Großkonzerne auf Kirch sauer, weil dieser die Formel Eins zunehmend ins Bezahlfernsehen verlagern wollte, um dieses so endlich zu einem Gewinngeschäft zu machen.

Pay-TV als Horrorprogramm

Doch für die Autokonzerne ist Pay-TV eine Horrorvorstellung: Ihnen dient die Rennsportserie letztlich als riesige Werbeveranstaltung für ihre Produkte, über die rasenden Boliden wollen Fiat (die mit Ferrari starten), Ford (Jaguar), Mercedes oder BMW ihr Prestige aufbauen. Andere Unternehmen wie eine Reihe von Zigarettenherstellern oder etwa auch die Deutsche Post springen zudem als Sponsoren gerne auf und zahlen Millionenbeträge dafür, dass die Rennwagen ihre Schriftzüge tragen. Und auch für den Free-TV-Sender RTL soll sich der Fernsehvertrag lohnen, Schätzungen zufolge macht der Sender pro Übertragungsstunde durch Werbung ein Plus von 3,7 Millionen Euro.

Eines der Hauptziele der GPWC lautet wegen dieser Vermarktungsmöglichkeiten, dass möglichst umfassend im frei empfangbaren Fernsehen berichtet wird. Ein GPWC-Sprecher sagte, dass die Hersteller unter keinen Umständen von diesem Ziel abrücken werde - die Zuschauer also können beruhigt sein. (afp/wga)